Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die verlorenen Söhne 119 gilt wieder dasselbe Wort: „Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Werken“ (Mt. 23,3) ; denn der Mündige lebt wie der Unmündige und der Unmündige wie der Mündige. Darum sollen nicht mehr länger die „unmündigen Söhne“ hinaustreten und nach eige- nem Gutdünken „herumaposteln“. Dafür sollen aber die gereiften Söhne aufstehen und wie ein Mose den Stab in die Hand nehmen; sie sollen anfangen so wie Josua das verheis- sene Land und Erbe einzunehmen. Wie gesagt: Gott erwartet es in der Tat genauso, wie es heute vielfach proklamiert wird – nur dass Er dies von Seinen „daheim gebliebenen Söhnen“ und nicht mehr länger von den „durchgebrannten Kindern“ sehen will. Ich sage es einmal mit bewusst über- spitzten Worten (nimm deshalb keinen Anstoss), so nämlich, wie es da und dort in unnüchterner und überheblicher Weise proklamiert wird: „Erkenne endlich, dass du ein ‚Sohn Gottes’ bist …; hör endlich auf, vor dem Feind am Boden herumzu- kriechen und handle wie ein ‚Sohn Gottes‘ …; tritt aus dei- nem Versteck hervor und beanspruche kühn, was Gott dir als Erbe zugelost hat …; werde offensiv! Stelle deinen Fuss aufs Land und sprich das schöpferische Wort …; beginne den Umständen zu gebieten, und herrsche über alle Wider- wärtigkeiten …; was immer du von Gott aufgrund Seiner Verheissungen beanspruchst, das wirst du empfangen …“ Denn der Geist des Vaters drängt allezeit zur Offensive. Er redet und wirkt unablässig, nur folgen Ihm Seine „älteren Söhne“ so überaus schwer. Allzu oft deuten sie das Werben des Geistes als blosse „Anmassung des eigenen Herzens“. Längst ist es dem Feind gelungen, durch die verlorenen Söhne die daheim gebliebenen abzuschrecken und bitter zu machen (und umgekehrt!). Mit tödlicher Verachtung beo-

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