Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
130 Grunde muss zunächst einmal jede fremde Herrschaft abgetan und alles unter die Füsse des Christus gelegt werden, bevor „der Sohn“ sich selbst Gott unterwirft, „damit Gott alles in allem sei“ (1. Kor. 15,25-28) 1 . Die entscheidende Frage des Reiches Gottes ist darum immer und einzig die Frage nach der unmittelbar wirksamen Herr- schaft über einem Ort, einer Person, einer Situation oder Gemeinde usw. (d. h.: Welche Macht oder Kraft hat die O- berhand; wer regiert?) und darf keineswegs bloss als identi- scher oder austauschbarer Begriff von „ewigem Heil“ usw. gesehen werden (d. h. „gerettet = im Reich Gottes“; „nicht gerettet = noch nicht im Reich Gottes“). Die Heilsfrage ist zunächst einmal ebenso wenig an die Zu- gehörigkeit oder an den Stand im Reich Gottes gekoppelt, wie sie es etwa an die Einhaltung des Gesetzes ist. Und dennoch dürfen wir diese Tatsache auf der anderen Seite nicht einfach zum Anlass für das Fleisch nehmen und sagen: „Hauptsache, ich bin gerettet, egal, ob ich mich nun innerhalb oder ausser- halb des Reiches Gottes befinde.“ So wie uns nämlich die peinliche Einhaltung des Gesetzes zwar nicht ins Heil versetzt, die Verwerfung und fortgesetzte Missachtung des Gesetzes andererseits aber unsere Heilsgüter gefährdet, so hängt auch unser Heilsempfang nicht vom 1 „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod weggetan. ‚Denn alles hat er seinen Füssen unterworfen.’ Wenn es aber heisst, dass alles unterworfen sei, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sein.“
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