Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Der Einbruch des Reiches Gottes 133 Bei der Frage nach der Zugehörigkeit zu diesem Reich geht es darum nicht nur um „drin“ oder „draussen“, sondern um „unterwegs“ oder „nicht unterwegs“, um „tiefer eingehen“ oder „stehen bleiben“, um „schritthaltenden Gehorsam“ oder „Ungehorsam“. Eine vorrangige Wesenseigenschaft des Reiches Gottes ist seine „Unaufhaltsamkeit“. Es ist in sich selbst so angelegt, dass es immerfort und unaufhaltsam wachsen und zunehmen muss (Mt. 13,31-33) 1 . Es gleicht darum den Wassern Noahs, die sich so lange ergossen, bis sie alles entweder unter sich zugedeckt und vernichtet hatten oder aber mit sich mittragen und bestimmen konnten. Wer sich in diesen Tagen nicht wie Noah innerlich auf dieses einbre- chende Reich rüstet, wird wie dessen Zeitgenossen von den hereinbrechenden Fluten weggerissen. Es gibt nur ein Ent- weder – oder: ein „Auf-dem-Wasser“ oder ein „Unter-dem- Wasser“. In Dan. 2,44 2 wird uns dieser unaufhaltsame Einbruch des Reiches Gottes im Bild eines heranrollenden Steines geof- fenbart, der ein Reich nach dem anderen zermalmt, vernichtet und ablöst, bis nichts mehr ausser dem Stein übrig bleibt. Dieser Stein aber ist der Christus, dessen Reich ewig bleiben wird. Weil die Christenheit über lange Zeit eingeschlafen, 1 „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; es ist zwar kleiner als alle Arten von Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es grösser als die Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“ 2 „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird. Und das Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen.“
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