Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

136 nen geben. Alles musste ans Licht kommen, so wie es in Wahrheit war. Die Herzen aller wurden in der Gegenwart des genahten Reiches Gottes offenbar. Deshalb musste es immer- zu und an allen Orten, an die Jesus und später die Träger des Reiches Gottes hinkamen, zu tiefen Scheidungen und offenen Skandalen kommen. Die stolzen religiösen Führer mussten um ihrer Unbeugsamkeit willen beständig ihrem Neid und ihrer Eifersucht freien Lauf lassen. Sie waren zuletzt regel- recht durch sich selbst gezwungen, zu Mördern zu werden. Vielleicht haben wir uns auch schon gefragt, wie in aller Welt die Jünger Jesu sich noch während der Einsetzung des Abendmahls darum streiten konnten, wer von ihnen für den Grössten zu halten sei (Lk . 22,19-24) 1 ? Es war eben die Stunde unmittelbar vor Gethsemane. Die Kraft des Reiches Gottes hatte sich so sehr verdichtet, dass alle Herzen offenbar werden mussten! Judas musste seinen Weg gehen, die Hasser Jesu mussten ihr Vorhaben ausführen, Petrus und die übrigen Jünger mussten in ihrer Selbstüberschätzung und ihrer wahren Schwäche offenbar werden. Alle mussten, nachdem sie grosse Töne gemacht hatten, die Flucht ergreifen und Petrus musste sogar dreimal seinen Herrn verleugnen, denn so armselig stand es um sie. Durch die Handvoll Frauen und den Jünger Johannes unter dem Kreuz wurde schliesslich der wahre 1 „Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird: Dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir auf dem Tisch. Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist. Wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer es wohl von ihnen sein möchte, der dies tun werde. Es entstand aber auch Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Grössten zu halten sei.“