Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Laodiceas Verhängnis 21 Sei nicht entrüstet, wenn du ein solches Urteil über deinem Leben liest. Demütige dich lieber darunter und suche so lange, bis du verstehst, was hier geschrieben steht. Wir können solchen Urteilen gegenüber natürlich alle unsere christlichen Aktivitäten auftürmen: unsere Gebetsstunden, unsere Bibel- lesungen und Gottesdienste, unsere Seminare und Evangeli- sationen, unsere Gemeindegrösse, unser Gemeindewachstum und unseren Erfolg. Wir können auch unsere Liebe zum HERRN als Vorwand bringen und unsere Jahrzehnte der stets treuen und hingegebenen Nachfolge. Wir können auch auf alle unsere heissen Gelübde verweisen und die Summe unserer Fastenzeiten aufzählen. Wer sich gegen unser Zeugnis der Wahrheit auflehnen möchte, der türme nur auf; er sammle ein und breite seinen „Reichtum“ aus! Geht hin und holt euch obendrein Zeugen, die für eure Aufrichtigkeit und alle eure Bemühungen vor Gericht einstehen! Ruft Himmel und Erde als Zeugen auf, damit sie euch rechtfertigen – und trotzdem bezeugen wir über uns selbst und über diesem ganzen Zeit- alter: „Wir sind blind, elend, arm, nackt und bloss.“ Unser grösstes Problem ist dies, dass wir meinen, wir würden sehen. Ja, wir sind fleissige Christen. Wir haben allein in den letzten Jahren viele tausend Bücher herausgebracht, wir haben theologische Fakultäten und Bibelschulen wie Sand am Meer produziert – und dennoch bezeugen wir: WIR SIND EINE BLIND GEBORENE GENERATION, und deshalb sind wir elend, nackt, erbärmlich, arm und bloss. Schmerzt es dich, dass ich so rede? Ich sage dir, ich werde für diese Aussage einst vor dem Thron Gottes gerade stehen wie ein Baum, und ich werde kein Wort von diesen hier behaupteten Aus- sprüchen zurücknehmen müssen! Rede ich überheblich?

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