Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

42 Zeiten der Kirchengeschichte hindurch existierten diese bei- den Formen der Gottesverehrung eng nebeneinander her. Welcher Kategorie gehören wir an? Wer ohne dies zu bedenken, trotzdem meint, er diene Gott schon in rechter Weise, der ist noch unerleuchtet über die abgrundtiefen Tücken der fleischlichen oder gar dämonischen Religiosität. Er ist noch nie über seinem Berg frommster Bemühungen und Opfer zusammengebrochen, weil er plötz- lich erkennen musste, dass das alles ja vor Gott gar keinen Wert hatte! Lieber Bruder, liebe Schwester, lass dir eines sagen: Keiner von uns Menschen kann von Natur aus Gott dienen! Selbst wenn wir (wie die Israeliten) mit Überzeugung ausriefen: „Fern von uns sei es, dass wir den Herrn verlas- sen, um anderen Göttern zu dienen! … Auch wir wollen dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott“ , so müsste unser Josua (hebr. = »Jesus«) auch uns antworten: „Ihr könnt dem Herrn nicht dienen ! “ (Jos. 24,16-19). Wer darum in seinem geistlichen Leben nicht schon mindestens einmal vor dem totalen Bankrott gestanden hat, der kann unmöglich erkennen, geschweige denn unterscheiden, um was es beim wahren Gottesdienst überhaupt geht. Wir sind regelrecht so ange- legt, bei unserem Eintritt ins Reich Gottes auch gleich alles „Fleisch“ mit hineinzunehmen. Was bleibt uns auch anderes übrig? Vor unserer Wiedergeburt kannten und besassen wir ja auch nur Irdisches. So liegt es auf der Hand, dass wir Gott zunächst einmal auf menschliche Weise dienen möchten. Wir dienen Ihm so, wie wir finden, dass es Ihm Freude macht. Eigenwilliger Gottesdienst muss nicht notwendigerweise mit selbstsüchtigen Motiven durchsetzt sein oder aus berechnen- der Absicht heraus entstehen, obwohl dies auch ein Teil des

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