Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
60 sich nicht auf, wenn Eigenes zerbricht; wenn nur das Lamm drin ist. Sie sind unbestechlich. Für das Lamm gehen sie jeden Weg, egal ob er ihnen Vor- oder Nachteile einbringt. Lieber wollten sie sterben, als eigene Wege gehen und dem Lamm dadurch Herrlichkeit rauben. Sie suchen keine eigene Ehre und lieben stets den schlichten Weg. Treue im Kleinen kommt bei ihnen vor grossen Gelegenheiten. Sie halten immer zum Schwachen, Niedrigen und Verachteten. Sie lassen sich gerne für das Lamm beiseite stellen. Sie sind zufrieden, wenn sie nur IHN haben, IHM gehorchen und IHM gefallen dürfen. Lieber verlieren sie die ganze Welt als die Spuren des Lam- mes. Sie können täglich von ganzem Herzen beten: „DEIN Wille geschehe!“ , auch wenn dieser Wille ihnen ständig nur neue Schwierigkeiten einbringt. Sie sind eine wandelnde Provokation für solche, die noch von ihrem ICH besessen sind. Die Rasse des Lammes ist in allen Denominationen und Kirchen vertreten und zählt sich doch zu keiner dieser Institutionen. Sie geht auf kirchliche Abgrenzungen ebenso wenig ein wie auf politische Schwarz-Weiss-Grenzen in Südafrika. Sie ist eben jungfräulich gegenüber dem Lamm, ungeteilt. Geschwister, wie sähe es in der Christenheit aus, wenn alle nur dem Lamm folgen würden, wo immer es auch hingeht? Wo sind die gottergebenen Nachfolger, die den Weg des Kreuzes gehen und noch gewohnt sind, täglich dem Eigen- leben zu sterben? Wo sind die Männer und Frauen, die ihre eigenen Pläne fallen lassen, grosse Träume aufgeben, um in ständiger Erniedrigung den Weg des Lammes zu gehen? Es ist das teuflische „ICH“, das aus dem Lamm eine Hure ma- chen möchte und auch den Leib Christi in ein religiöses
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