Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Der verlorene Schlüssel 73 Verhaltensmuster, wenn Er uns tiefere Erkenntnis vermittelt. Es geht Ihm darum, dass wir „selber in die vermittelte Er- kenntnis hineingehen“, um auf diesem Weg vom Sinn und Wesen des Vermittelten völlig erfasst, erleuchtet und geleitet zu werden. Da es dem Endzeitchristentum jedoch in erster Linie am „Selber Hineingehen“ mangelt, ist es in einer Weise zu einem Pharisäertum geworden, das demjenigen der Erstzeit geradezu ins Angesicht spottet. In allem ist es unbemerkt ins gegenteilige Extrem geraten: Während die Pharisäer der Erstzeit nur das „Äussere des Be- chers“ reinigten (exaktes religiöses Auftreten), ihr Inneres jedoch (d. h. ihr Herz) voller Raub und Bosheit war, berufen sich die heutigen Pharisäer mit Vorliebe auf die Reinheit des „Inneren des Bechers“ (Rechtfertigung durch den Glauben), während das Äussere des Bechers und der Schüssel aber sicht- bar voller Raub und Bosheit ist (V. 39) , (Abfall in Welt- gleichheit auf allen Ebenen christlichen Wandels, christlicher Praktiken und Werke). Der Pharisäer der Erstzeit verzehntete wenigstens noch Minze, Anis und Kümmel, während er die gewichtigen Dinge des Gesetzes überging. Der Pharisäer der Letztzeit dagegen redet bloss viel von den gewichtigen Dingen des Gesetzes (Gericht und Liebe Gottes), während er den Bezug zu Anis und Kümmel (Treue im Kleinen) gänzlich verloren hat (Lk. 16,10) 1 . Doch der Herr hiess uns, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen (Mt. 23,23) 2 ! Wehe! 1 „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“ 2 „Denn ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Recht und die Barmherzig- keit und den Glauben; diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.“
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