Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Der verlorene Schlüssel 75 Im Endzeitpharisäertum dagegen geht der Ermordung der Propheten deren Grabmalsetzung sogar schon voraus! Den Propheten von gestern wirft man, im Gegensatz zu früher, lauter Blumen löblicher Rede entgegen; diejenigen von heute dagegen lässt man schon gar nicht mehr aufkommen! (Man erklärt gleich vorweg jegliches Prophetentum als „überholt“, „aufgehoben“ und „erfüllt“ – und somit eben für tot.) Wäh- rend der Grabstein für das gesamte Prophetentum bereits durch die Erstzeitpharisäer gesetzt wurde (ca. drittes Jahr- hundert), sehen sich die Pharisäer der Letztzeit aufgrund jener Grabmalsetzung gleichsam dazu befugt, jede prophetische Stimme ausrotten zu dürfen und somit jeden Propheten zu „töten“, der neu aufkommt und seine Stimme erhebt. So gibt es abermals eine Gleichheit zwischen dem Pharisä- ertum der Erst- und der Letztzeit: Auch vom Endzeit- Pharisäertum wird nämlich das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen wurde, gefordert werden! Warum dies alles? Weil „SIE SELBER NICHT HINEIN- GEGANGEN SIND, und die hineingehen wollten, haben sie gehindert“ (Lk. 11,52). Reue, Beugung und Busse tut not! An welche Adresse ist diese Botschaft eigentlich gerichtet? An die Pharisäer dieses Zeitalters? Ach nein, denn diese können es ja doch nicht mehr hören – das betrifft zumindest die „Eingefleischten“ unter ihnen. Ich schreibe solche Dinge uns, Geliebte, die wir nach dem Herzen genauso kalt, hart und unempfänglich sind, wenngleich sich unsere Werke von denen der modernen Pharisäer deutlich unterscheiden. Wenn einige
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