Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
76 unter uns auch den Schlüssel der Erkenntnis besitzen, indem wir selber hineingegangen sind, so stehen wir doch allesamt noch viel zu wenig tief in der „wahren Erkenntnis“. Hätten wir uns nämlich tief genug IN SIE HINEINBEWEGT, dann könnten wir uns nicht mehr über irgendeinen der Sünder stellen, dann wären wir nebst der Heiligkeit des Herrn und der Liebe Gottes nämlich auch uns selbst begegnet – und wie schmerzlich ist die Begegnung mit sich selbst! Gerade hierin liegt ein tiefes Geheimnis für all unser Glauben und Wirken. Wer sich in seiner wahren Gestalt begegnen darf, der wird zur Fruchtbarkeit hin beschnitten. In dieser Weise wurden alle grossen Menschen der Bibel zubereitet: Sei es etwa eine Hanna, die vor der Geburt des Propheten Samuel zuerst ihrer eigenen Ohnmacht begegnen musste (1. Sam. 1) , oder sei es ein Petrus, der sich unter anderem durch sein dreimaliges Verleugnen des Herrn kennen lernen durfte. Ein Mose wäre nie ein Mose geworden, wenn er sich nach dem Totschlag des Ägypters nicht vierzig Jahre in der Wüste kennen gelernt hätte. Hernach verstand er das Zeichen der aussätzigen Hand sehr wohl, das ihm der Herr mit auf den Dienstweg gab (2. Mo. 4,6-7) 1 . Es war einerseits eine Erin- nerung an die Vergangenheit und andererseits eine Hilfe zur 1 „Und der Herr sprach weiter zu ihm: Stecke doch deine Hand in deinen Gewand- bausch! Da steckte er seine Hand in seinen Gewandbausch. Und als er sie heraus- zog, siehe, da war seine Hand weiss von Aussatz, wie Schnee. Und er sprach: Tu deine Hand wieder in deinen Gewandbausch! Da tat er seine Hand wieder in seinen Gewandbausch. Und als er sie aus seinem Gewandbausch herauszog, da war sie wieder wie sein übriges Fleisch.“
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