Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
78 wirklich erkennen, dann werden wir darob zerbrechen und über dem Flehen um Gnade wahrhaftig Gott begegnen! So bildet allem zuvor der Zerbruch des Herzens jene stabile Grundlage, auf der allein nur all unser Gottesdienst aufgebaut werden darf. Diese Erkenntnis über unsere Untüchtigkeit und Verderbtheit sollte unser ständiger Begleiter und unser stän- diger Lehrmeister sein. Wenn wir aus einer anderen Grund- erfahrung heraus wirken, gehen wir immer in die falsche Richtung. Wo dieser ständige Zerbruch fehlt, da wird uns jede Gnadengabe zum Fluch, jedes Gelingen zum Gericht und jedes erreichte Ziel zur Verführung in noch eigenmächtigeres Handeln hinein. Lasst uns unaufhörlich um diesen Geist der Reue und der wahren Busse flehen, solange noch Gnadenzeit ist! Hätten wir unser Wesen und Herz auch nur annähernd erkannt, wir wür- den in ganz anderer Weise beten, in ganz anderer Weise zeugen und auf ganz andere Weise Versammlungen halten. Unsere Gottesdienste würden wieder zu Stätten der Versöh- nung und der Tränen und unsere Häuser wieder zu Festungen und Heiligtümern. Unsere Freizeit würden wir wieder damit zubringen, unsere Brüder zu suchen, um sie auf irgendeine Weise zu stärken, zu stützen und zu fördern. Könnte Gott uns eine neue und tiefe Reue in unser steinernes Herz giessen, dann würden wir keine Ruhe finden, bis wir allen unseren Widersachern Gutes getan und in die gespaltenen Beziehun- gen Öl gegossen hätten. Wir würden noch ganz andere Wege finden, um von uns getrennte Brüder zurückzugewinnen, und würden damit aufhören, das kleinste Fehlverhalten der Brüder herbeizuziehen, um dadurch eine bleibende Trennung zu rechtfertigen! O wie schlau ist doch das verkehrte „fromme
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