Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Der verlorene Schlüssel 79 Herz“! Gott gebe uns Gnade, dass wir all diese Dinge wahr- haft erkennen! Wir sollten innehalten mit allem Durchführen und Besuchen von hohen Gemeindeseminaren und einen Schlussstrich ziehen unter alles weise Bücherschreiben, Filmedrehen, Evangelisieren und Gemeindebauen usw. So- lange unser Herz noch nicht zerbrochen ist und wir dadurch den wahren Zustand über uns selbst und die Christenheit noch nicht erkennen, so lange ist alles, aber auch wirklich alles umsonst. Wenn wir auch Kirchensysteme in der Stärke des Turmes zu Babel errichteten, so würde dennoch nichts anderes als „Verwirrung“ aus ihnen hervorfliessen! Wir sind allesamt hart geworden, steinhart und ohne wirkliche Er- kenntnis des wahren Sachverhaltes. Wenn wir auch gleich einen Dienst der Barmherzigkeit tun, sind wir dadurch nicht gerechtfertigt. Wo unser Herz nicht weint über alle Entartung und wo dieser Aufruf zur Reue und Busse nicht unablässig erschallt, da ist auch kein wahrhaft zerbrochenes Gefäss vorhanden. Über vierzehn Jahre lang habe ich monatlich aus einem wirk- lich nach meiner Leserschaft verlangenden Herzen meine Predigten geschrieben. Seit Jahren aber muss ich merken, dass dies alles nicht ausreicht. Oft habe ich zwar vor Gott geweint und Stunden um Sein Wort gerungen. Heute aber bereue ich jeden Ausspruch, der nicht aus dem Boden der Liebe – gepaart mit einer durchdringenden Selbsterkenntnis – entsprossen ist. Einseitige Aussprüche vermögen höchstens Köpfe zu vergrössern und Herzen aufzublähen, niemals aber zu wahrer Selbsterkenntnis und zu wahrer Gotteserkenntnis zu führen – denn jede Pflanze bringt nur nach ihrer Art hervor.
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