Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Frommer Ungehorsam 85 doch auch: Wir vernehmen allerlei „Laute“ und sehen vieler- lei „Dinge“ im Geist. Die Organe funktionieren und leben also, aber so vieles ist noch gar nicht mit den Interessen und Befehlen des Hauptes gekoppelt. Wir hören und sehen noch mehrheitlich „ins Leere hinein“. Wir können unsere geistli- chen Hände und Füsse zwar bewegen und auch Laute über die geistlichen Lippen bringen, aber alles erst im Sinne eines klei- nen Kindes, das seine Organe noch nicht kontrollieren kann. Liegt dieser Mangel etwa am Haupt? O nein, gewiss nicht, denn unser Haupt ist Christus, der vollendete Sohn, „… in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis ver- borgen sind“ (Kol. 2,3). Unser Haupt ist das eines vollen- deten und gereiften Mannes, aber wir als Seine Organe „funktionieren“ noch an Ihm vorbei, sind nicht geübt, uns allein auf den Willen und die Impulse des Hauptes auszu- richten. Sind wir bereit, unsere „Ohren“ auf Ihn hin therapie- ren zu lassen? Sind wir bereit, einzig auf diese „Zentrale“ des Hauptes hin diszipliniert zu werden? Dann müssen wir uns auch Seinen Impulsen und Interessen ungeteilt ergeben. Denn das „Haupt“ bestimmt, was es hören oder sehen, sagen oder tun will. Da Christus als das Haupt des Leibes keine Fehler macht und seit je mit aller Kraft Seine Organe auf SEINE Interessen hinzulenken sucht, liegt es an uns, Seinen Gliedern, dass wir noch wie unmündige Kinder herumzap- peln. Weil wir nicht oder nur beschränkt auf die Impulse des Hauptes eingehen, sind wir so unmündig geblieben. Auf welche Weise verpassen wir die Impulse des Hauptes, sodass wir trotz vieler Jahrhunderte noch immer „hörend nicht hören und sehend nicht sehen“ ? Es geschieht durch eine Art frommen Ungehorsams, und zwar eine solch fromme

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