Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
88 Kreuz geschlagen. Sie alle meinten, in den Schriften das Leben zu haben, und rotteten aufgrund ihres vollkommenen Buchstabens den aus, der das vollkommene Leben in Person ist. Sie hörten durch den, der in vollkommenem Buchstaben zu ihnen gesprochen hatte, an dem vorbei, der leibhaftig zu ihnen sprach. Und es war doch ein und derselbe Redende! Die Schrift war ihnen wichtiger als der gegenwärtig Redende, obgleich der gegenwärtig Redende dem geschriebenen Wort in keinem Punkt widersprochen hatte. Sie aber sahen lauter Widersprüche! Was soll mit all dem gesagt werden? Geliebte, uns ist der Besitz der Bibel in ähnlicher Weise zum Fallstrick gewor- den und ebenso das Wissen um unsere Abstammung. Wir fühlen uns sicher, denn wir haben „Christus zum Vater“. Wir meinen, geführt und über alles Notwendige informiert zu sein, denn wir haben ja die Schrift, und die Schrift ist vollkommen. Nun begehen wir aber gerade mit diesem heiligen Erbe einen folgenschweren Irrtum. Alles, was die Schrift sagt, bezeichnen wir zwar als verbindliches Gottes- wort. Wenn es sein muss, verteidigen wir ihren Inhalt bis aufs Blut. Niemand von uns wagt es, ihr ein Wort hinzuzu- fügen, geschweige denn eines hinwegzunehmen. Wie aber sieht unsere Haltung aus, wenn Gott plötzlich live (direkt) redet, wenn Christus jetzt und heute durch eines Seiner Glie- der wirkt und zu uns redet? Oh, dann sind wir plötzlich ganz frei und unverbindlich! Dann massen wir uns das Recht an, entscheiden zu dürfen, ob wir gehorchen sollen oder nicht. „Allein die Schrift!“ lautet dann die Devise, und alles, was von aussen kommt – Achtung, unverbindlich! Wie schnell berufen wir uns dann auf die Unvollkommenheit der Diener
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