Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Frommer Ungehorsam 89 Gottes! Wenn ein Diener eine Schrift herausgegeben hat, dann lesen wir sie so cool wie einen Roman oder eine Illust- rierte, legen sie beiseite und sagen: „Der ‚So-und-so‘ hat ja schon ganz eigenwillige Ansichten.“ Finden wir aber oben- drein noch einen klaren Irrtum in einem Buch oder einer Predigt, dann sehen wir uns sogleich dazu bevollmächtigt, das Ganze zu verwerfen. Bei alledem berufen wir uns auf unsere alleinige Grundlage und Verbindlichkeit – die Heilige Schrift. Lasst mich nun etwas sagen, das viele Gemüter erhitzen wird: Wenn wir glauben, dass am Jüngsten Tag allein das Buch der Bibel aufgeschlagen wird, um unsere Werke und Gesinnungen zu richten, dann irren wir gewaltig (Offb. 20,12) 1 . Glaubt es oder verwerft es, Gott wird einst mehr Bücher zitieren, die von anderen Verfassern als etwa von Paulus, Petrus, Johannes oder Jakobus stammen, Schreiber aus allen Jahrhunderten und Hintergründen. Die Schreiber der Bibel vermitteln uns lediglich den vollkommenen Rohstoff, den vollendeten Samen als Grundlage unseres Glaubens. Darum sagt Jesus im Gleich- nis des vierfachen Ackerfeldes: „Der Same ist das Wort Gottes“ (Lk. 8,11). Die Schrift bedarf ihrer konzentratartigen Beschaffenheit wegen einer Auslegung und geistlichen Deu- tung (l. Kor. 2,14) 2 . Wozu bräuchten wir sonst auch noch 1 „Und ich sah die Toten, die Grossen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.“ 2 „Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beur- teilt wird.“

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=