Herr der Wandlungen - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
66 es keine wichtigere Speise für unseren Geist, als dass wir zur rechten Zeit erleben dürfen, wie Gottes Treue uns versorgt. Einzig diese Erfahrung ist es, die uns die Kraft für grössere Vertrauensschritte vermittelt. Während den ersten 15 Jahren unserer Rehabilitationsarbeit liess Gott uns in besonders intensiver Weise die Vielfalt seiner Versorgungs- möglichkeiten kennenlernen. Das Besondere dabei war, dass wir Tag für Tag immer genau die Summe Geld erhielten, die wir auch tatsächlich zum Leben brauchten. Sehr oft verfügten wir nur gerade über etwa fünf Franken, während wir mit über 16 Men- schen am Tisch sassen. Nicht immer versorgte Gott allein durch Geld. Des Öfteren, wenn wir wieder einmal nichts mehr hatten, fuhr ein Auto vor die Tür, und ein Mann trat ein, der uns fertig gekochtes Essen in grossen Kochtöpfen hinstellte. Am Ende des Monates waren wir über Jahre hinweg gewohnt, ein so genanntes „Galgenessen“ als Team zu haben. Es war immer der letzte Teamabend im Monat, der meistens mit der letzten Ausharreperiode zusam- menfiel. Weil dann nichts mehr anderes vorhanden war, mussten wir jeweils das Essen aus der Tief- kühltruhe nehmen. Dort hinein legten wir gerne die besten Fleischstücke für festliche Anlässe bei- seite. So kam es, dass wir ausgerechnet bei diesem Essen immer die teuersten Koteletts, Braten usw. zu essen bekamen. Mangel aber hatten wir nie auch nur eine Stunde. Zuzeiten versorgte Gott uns auch dadurch, dass er uns die Augen dafür öffnete, was noch alles vorhanden war. Zu früheren Zeiten ging man einfach allzu schnell in ein Geschäft, um zum Beispiel einen neuen Pinsel, einen Hammer oder
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