Israel - Schatten oder Wirklichkeit? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

12 von der Judenfrage zur Heidenfrage, vom Gesetz zur Gesetz- losigkeit, von Namen zu Namen, von Bräuchen zu Bräuchen, von Zeitpunkten zu Zeitpunkten usw. usf. Doch es kann gar keine Rivalität zwischen dem alttestamentlichen und dem neutestamentlichen Bundesvolk mehr geben, da ja der neu- testamentliche Bund dem alttestamentlichen Israel galt (Jer. 31,31.34) 1 , und somit die neutestamentliche Gemeinde das umgestaltete alttestamentliche Israel ist. Das Einzige, was Israel beim Empfang der neuen Bundesverheissung nicht verstand, ist das, was viele bis heute nicht erfassen können: dass nämlich fortan ein neuer Israel, ein Israel des Geistes gebildet wird, der in Ewigkeit auch aus Heiden be- steht. Keine Neuaufrichtung der Scheidewand in Ewigkeit! Wir sind rechtmässige Mitbürger der Heiligen geworden (Eph. 2,19) 2 . Um eben dieser geistlichen Metamorphose Israels ein bleibendes Zeichen zu geben, sprachen die Apostel fortan nicht mehr von „Israel“, sondern von „Herausgerufe- ner“ (»ekklesia« = Gemeinde). Damit sollte unmissverständ- lich klar sein, dass die Zeit der Berufung eines fleischlich miteinander verwandten Volkes als ganzes ein für alle Mal vorbei war. Israels Volksgeschichte war ein für alle Mal erfüllt. Gott erarbeitete mit ihm die Gesetzes- und Heilig- keitsordnungen bis zum maximal möglichen Punkt. Weiter 1 „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da schliesse ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund.“ „Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken!“ 2 „So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbür- ger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

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