Israel - Schatten oder Wirklichkeit? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Ursprung, Sinn und Zweck Israels und der Gemeinde 43 So einfach ist das. Abraham hat von der ersten Stunde an nicht mit diesem sichtbaren Israel, nicht mit irgendwelchen sichtbaren Grenzen gerechnet. Diese waren seinen Nach- kommen nach dem Fleisch zugedacht. Abraham hat zwei Erblinien: Die Linie des Fleisches und diejenige des Geistes, und letztere ist die Erblinie der Verheissung. Das Problem bei der ganzen Israelgeschichte ist, dass Abrahams Nach- kommenschaft nach dem Fleisch sich in zunehmendem Masse jener Verheissungen zu rühmen begann, die einzig der geistlichen Nachkommenschaft gegeben worden war. Von daher kommt es auch, dass man bis zum heutigen Tag an ein Zur-Ruhe-Kommen des Nahostkonfliktes glaubt, wenn nur Israel seine vollumfänglichen Grenzen zugestanden würden. Doch das ist ein riesengrosser Irrtum, denn die einzige Ruhe, die Israel je zugesagt wurde, ist diejenige in Christus. Darum sagte schon der Hebräerbriefschreiber: „Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte, würde er danach nicht von einem anderen Tag geredet haben. Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (Hebr. 4,8). Das zeigt, dass sie zwar das Land mit all den sichtbaren Grenzen eingenommen hatten, aber eben dennoch nicht zur Ruhe gekommen waren. Genauso würde es sich auch heute wieder verhalten, denn zum einen würde der volle Landbesitz nur noch umso mehr den Zorn aller Feinde Israels erregen und zum andern würde ihnen dasselbe wie den Israeliten damals widerfahren. Denn diese spürten, dass das Eigentliche fehlte. Damals hatten sie wohl Ruhe ringsum. Kein sichtbarer Feind war mehr da, der ihnen zu stark war. Alles Äussere hatte Gott ihnen geschenkt, doch eines, das Wahrhaftige, fehlte, denn der Sturm der Unruhe tobte im eigenen Herzen drin.
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