Israel - Schatten oder Wirklichkeit? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

60 einige zu nennen. Die Geschichte Esthers wird sich gerade in unseren Tagen in der wahren Gestalt erfüllen. Vasti sym- bolisiert in dieser Geschichte das alttestamentliche Israel im Fleisch. Wie Vasti mit ihrer Schönheit alle geladenen Gäste hätte bezirzen sollen, so war Israel im Alten Bund dazu berufen, dass die Völker es in seiner Schönheit betrachten und rufen sollten: „Ei! Ein wahrhaft weises und verständiges Volk ist diese grosse Nation!“ (5. Mo. 4,6). Doch wie Vasti sich weigerte, in ihrer Schönheit offenbar zu werden, so wei- gerte sich auch das alttestamentliche Bundesvolk, sich in seiner ihm zugedachten Schönheit den Völkern zu enthüllen. So, wie Vasti verworfen und Esther als Thronfolgerin er- wählt wurde, erfüllte es sich auf nationaler Ebene: Israel nach dem Fleisch, das „die Geliebte“ genannt wurde, wurde verworfen und die Nationen, die „Nicht-Geliebte“ gerufen wurden, wurden an dessen Stelle gesetzt (Röm. 9,24-26) 1 . Die Nationen, zusammen mit dem Überrest Israels (Röm 9,27) 2 , symbolisieren die gereinigte und vollendete Gemeinde in Christus, die Vollgestalt Israels! In dieser Konstellation finden wir es durch die ganze Schrift: Obgleich der grundsätzliche Segen dem Erstgeborenen galt, fiel er doch immer wieder einmal auf den Zweitgeborenen. Man denke nur an Jakob und Esau, an Ephraim und Manasse, dann wieder an Ruben und Juda oder an David, der als Jüngster 1 „… nämlich an uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, son- dern auch aus den Nationen. Wie er auch in Hosea sagt: »Ich werde Nicht-mein- Volk mein Volk nennen und die Nicht-Geliebte Geliebte.« »Und es wird ge- schehen, an dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.«“ 2 „Jesaja aber ruft über Israel: »Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird errettet werden.«“

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