Reich Gottes zwischen Kochherd und Wäschekorb - Anni Sasek - Elaion-Verlag

100 wollte. Auch Lois, die oft etwas Mühe hatte mit Trägheit, wollte in den Ferientagen immer für mich kochen. So hat sie viel Praktisches dazugelernt, und die Trägheit ist buchstäblich verflogen. Da war schliesslich noch die kleine Anna-Sophia (4). Ich fragte auch sie: „Was ist denn dein Punkt, der es der Mama schwer macht?“ „Ja weisst du, ich helfe immer fleissig mit in der Küche, und dann nehme ich das Schürzchen, und dann helfe ich der Mama, und dann trockne ich ab, und dann wische ich die Brotkrümel auf und ...“ „Aber Anna-Sophia, was ist denn der Punkt, der nicht gut ist?“ Dann holte sie tief Luft und begann von neuem: „Dann nehme ich das Schürzchen, und dann wasche ich ab, und dann helfe ich der Mama und ...“ „Aber Anna-Sophia, wir wollen jetzt nicht deine guten Taten hören, sondern das, was nicht gut ist.“ Da kam es ganz leise, kaum hörbar über ihre Lippen: „Dass ich chräbälä.“ (Zu Deutsch: „Dass ich immer wieder mein Ekzem an den Ärmchen aufkratze.“) Ja, das war der Punkt. Und genau das war mir wieder einmal mehr Gleichnis für uns alle: Wir sehen lieber unsere guten Seiten, und das andere wollen wir in die Zukunft verschieben. Aber dort, wo wir zu dem einen Punkt stehen, der wirklich drückt und quält, und daran als Priorität im Glauben arbeiten, dort gibt es Veränderung um Veränderung, Fortschritt um Fortschritt.

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