Reich Gottes zwischen Kochherd und Wäschekorb - Anni Sasek - Elaion-Verlag

110 fach nicht mehr so den Frieden über dir in der letzten Zeit. Bitte sage es mir. Lebe nie mit einem schlechten Gewissen.“ Es dauerte nicht lange, da führte er mich in unsere Vorrats- und Abstellkammer und räumte eine Spielzeug- schachtel weg. Dann kroch er in die Ecke unter ein Gestell, da wo niemand je hinguckt, und zog einen Honigtopf hervor. Mit beschämter Miene streckte er ihn mir entgegen und sagte weinend: „Als wir das letzte Mal Honig beka- men, habe ich diesen versteckt ...“ Und tat- sächlich, als ich den Honig öffnete, war er voller Spuren seiner Fingerchen. Jetzt war mir klar, woher die Unruhe und der Unfriede kam, der in unseren Herzen ihm gegenüber oft war. „Weisst du, etwas verheimlichen ist das Schlimmste, was du tun kannst“, erklärte ich ihm. „Falls dir einmal etwas Schlechtes oder eine Sünde passiert und du in Versuchung ge- rätst, ist das nicht so tragisch, wenn du es dann sogleich bekennst. Aber eine bewusst versteckte Sünde kann dein ganzes Leben zerstören. So gewöhnst du dich nämlich an ein gequältes, gedrücktes Gewissen, und die Stimme des Herrn zieht sich zurück – du musst immer wieder sündigen.“ Ich glaube, er war auch sehr dankbar, als wir es ablegen konnten und er die ganze Sache wieder los war. Natürlich auch, dass unsere Gemeinschaft wieder ungetrübt

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