Reich Gottes zwischen Kochherd und Wäschekorb - Anni Sasek - Elaion-Verlag

46 „Mädchen für alles“ Lange Zeit hatte ich immer so das Bild von einer perfekten Mutter, die einfach alles kann, alles weiss, für alles Zeit hat, alles macht, alle Bedürfnisse stillt, an alles denkt, alle Mängel deckt, zudem den ganzen Haushalt im Griff hat und dabei in einer völligen inneren Ruhe und Harmonie steht. Zunehmend habe ich aber gemerkt, dass ich bei meiner grossen Kinder- schar all den Anforderungen und Bedürfnissen gar nicht mehr so gerecht wurde, wie ich mir das wünschte. Oft dachte ich, ich müsste mich drei- oder vierteilen können, um für alles so Zeit zu finden, wie es eigentlich nötig wäre. Ich ertappte mich auch öfters dabei, wie ich Dinge erledigte, die eigentlich der Teil der Kinder waren, versäumte Pflichten auffüllte und immer wieder jedes an seine Aufgaben erinnerte: „Du solltest noch das, du solltest noch jenes! Hast du das schon gemacht?“ Die Kinder fühlten sich eigentlich pudelwohl dabei, denn sie mussten selber nicht viel überlegen. Dafür aber hatte ich umso mehr zu tragen. Obwohl die Kinder schon viel helfen, fühlte ich mich zunehmend wie jemand, der neun Karren hinter sich herschleift, weil es zu allem immer

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