Reich Gottes zwischen Kochherd und Wäschekorb - Anni Sasek - Elaion-Verlag

58 nur noch auf Gott ausgerichtet. Ich fing damit an, was ich zu den Bibliotheksstunden so meine. Und schon kamen die heiklen Argumente: „Das Kind muss wissen, woher es kommt, sonst muss es immer studieren, ob es jetzt vom Himmel gespuckt worden ist oder was.“ Genau in der Sekunde wussten wir, was wir sagen sollten: „Nein, das ist genau umgekehrt, wenn es weiss, von wo es kommt, dann muss es immer wieder studieren. Zum Beispiel: „Wie ist jetzt das genau? Oder wie hat Mama das gemeint, das kann doch nicht sein“, usw. Das Schlimmste ist, dass sie dann immer mehr wollen. Zuerst nur das Bibliotheksbuch, dann kommt schon das Heftli und als Nächstes der Film, bis das Leben kaputt ist.“ Ich weiss gar nicht mehr, was ich alles gesagt habe. Auf jeden Fall, nach jedem Versuch, den sie gegen das startete, was wir sagten, war sie wieder still und nachdenklich. Dann musste sie halt noch mal etwas sagen. Zum Beispiel: „Es kommt immer wieder im Radio, dass Kinder vergewaltigt werden. Man muss in solchen Fällen auch wissen, wie man damit umgeht.“ Ich musste ihr auf dieses Argu- ment hin klar machen, dass ich doch genauso nicht wüsste, was machen in solch einem Fall, wie wenn ich gar nichts von diesem Thema wüsste. Sie kam noch mit mehreren solchen Argumenten, aber Gott gab uns immer auf die

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