Jahwe – Schöpfergott - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

26 Teil V Altes Testament (AT): Jahwes Zuchtrute über dem unbeugsamen Israel Wenn sich die Diskussion um die Frage der Echtheit der Bibel dreht, dann wird dieselbe immer wieder durch allerlei theologische, soterio- logische oder gar geologische Argumente in Zweifel gezogen (z. B. durch Erich Bromme & Co.). Eines der überzeugendsten und stichhaltigsten Zeichen für die Echtheit der Bibel liegt jedoch in ihrer durchgehenden Selbstkritik. Die Bibel gleicht unter dem Strich mehr einem persönlichen Tagebuch als etwa einer chronologischen Geschichtsschreibung. Sie wurde viel eher vom Standpunkt eines sich in Ausbildung befinden- den Rekruten als etwa eines weisen Meisters oder gar heldenhaften Kämpfers geschrieben. Von der ersten bis zur letzten Seite reden die Schreiber ungeschminkt von ihren eigenen immer wiederkehrenden Fehlern und Niederlagen als Volk, von ihren hässlichsten Sünden und Problemen. Sie halten dabei tage- buchartig und durchwegs „selbst- kritisch“ ihre Lektionen fest, die sie nicht wieder vergessen wollen. Un- geschminkt zeigen sie auf, wie hart- näckig und störrisch sie sich auf ihrem Jahrtausende währenden Weg mit Gott verhalten haben. Wie viele unter uns würden in gleicher Weise offen dokumentieren, wie viel Mist sie schon gebaut haben, wie per- manent zornig sie den Gott des Himmels damit gemacht haben – und was es daraus zu lernen und verändern gilt? Das Ziel der Berichterstatter konnte zu keiner Zeit ein anderes als die Selbstbelehrung sein. Sie merkten dabei noch nicht einmal, dass sie gerade eine Bibel am Schreiben waren. Ihre „Tagebucheinträge“ drangen erst als „Bibel“ oder Heilige Schrift in ihr und schliesslich unser aller Bewusstsein, als aufgrund ihres ständigen Unglücks allmählich klar wurde, dass es für schlechte, böse oder verschwörerische Menschen keinen Weg an dem Heiligen Gott vorbei gibt. Aus der Sicht der Israeliten könnte man summarisch auch sagen: Ich versuchte über Jahrtausende hinweg, mit meinem sturen Kopf gegen die Gesetze Gottes bzw. gegen die Gesetze der Natur an- zukommen – und jedes Mal rannte ich mir nur aufs Neue fürchterlich den Schädel ein. Fazit: Tut es uns bitte nicht gleich! – Es bringt nichts! Das sind unumstössliche und daher „heilige Gesetze“. Feuer bleibt heiss und gefährlich! Weder die Schwer-

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