Die Königsherrschaft - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Hörschule Gottes 101 Glaubt mir, in der Seelsorge tauchen eben deshalb beinahe so viele „verschiedene Christusbilder“ auf, wie es etwa Seelsorgefälle gibt. Die Hilfesuchenden haben meist genau solch ein Bild von ihrem Gott, wie es ihrer eigenen Herzens- haltung entspricht. Wir sollten uns einmal prüfend fragen: „Was für einen Gott habe ich eigentlich über mir?“ Oder bezüglich unseres Themas: „Welcher Art ist eigentlich die Stimme, der ich folge?“ In diesem Sinne darf wohl auch Ps. 18,27 verstanden werden: „Gegen den Reinen zeigst du dich rein, gegen den Verkehrten aber verdreht.“ Sag, was für einen Gott hast du über dir? Glaubst du allen Ernstes, Gott sei verdreht? Ist Gott wirklich einer, der immer nur von dir fordert und dich ausbeutet, der immer nur hart und unbarmherzig zu dir ist? Wirst du beständig nur von Ihm enttäuscht? H. Menge übersetzt den zweiten Teil des obigen Verses so: „… doch gegen den Falschen zeigst du dich enttäuschend.“ Du bist mit anderen Worten nichts anderes als falsch, wenn du einen Gott über dir hast, der dich immer nur enttäuscht! Auf dem Boden der Selbstspiegelung erwachsen wohl die meisten Verwechslungen und Täuschungen auch in Bezug auf die Stimme Gottes. Kurz gesagt: Wir neigen dazu, alles, was wir selber sind, gleichsam auch in Gott und unsere Nächsten hineinzulesen. Wohl dem, der einen zärtlich liebenden, aber auch einen verzehrend heiligen, einen fordernden, aber auch einen alles schenkenden Gott über sich hat! Bevor wir uns mit dem Wesen falscher Stimmen auseinander- setzen, muss ich noch auf einen weiteren grundlegenden Zusammenhang bezüglich der Stimme Gottes hinweisen.
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