Die Königsherrschaft - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

20 der Geistestaufe. Zu gelegenen Zeiten kommt es auch zu einzelnen verbalen Bekenntnisakten. Wenn wir dann in die Gemeinden und Kirchen gehen, feiern wir den „Abendmahls- akt“, und schliesslich darf natürlich auch der „Predigtakt“ nicht fehlen. Im Grunde genommen ist unser ganzer Gottes- dienstbesuch nichts anderes als ein vom gesamten Leben isolierter „Akt“, der mit dem „Amen“ des Pastors oder dem Läuten der Kirchenglocken jeweils auch wieder abgeschlos- sen ist. Hernach geht’s wieder zurück in den gewohnten All- tag, zurück in eine „ganz andere Welt und Wirklichkeit“. Sämtliche Akte haben etwas Gemeinsames: Sie werden alle mit relativ geringem Aufwand vollzogen und dann als „er- füllt“ in die „christliche Pflichtenliste“ eingetragen. Ein solches „Akt-Verständnis“ fehlt jedoch in dem von den Aposteln gepredigten Evangelium gänzlich. Diese redeten immer nur von einem „WEG“ , d. h. von einem unaufhörli- chen dynamischen Prozess. Für die ersten Jünger war das Evangelium darum noch untrennbar mit dem Bewusstsein eines fortlaufenden WERDEGANGES, einer ununterbro- chenen geistlichen Entwicklung verknüpft. Gewiss begann auch ihr Weg mit einer Bekehrung. Diese wurde aber niemals als blosser Akt verstanden, sondern als das, was sie in Wahr- heit auch ist: ein erster „Schritt“ auf dem Weg hinein in die geistliche Wirklichkeit. Aus diesem Grunde redete man im ersten Jahrhundert von dem Evangelium ausschliesslich als von einem „WEG“ und nicht, wie wir heute, von einem „Bekenntnis“. So lesen wir z. B. in Apg. 9,2 , dass Saulus sich Briefe von den Hohepriestern erbat, „damit, wenn er einige, die des WEGES wären, fände, er sie gebunden nach Jerusalem führe . “ Auch zwanzig Jahre später noch,

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