Die Königsherrschaft - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Umgang mit der Übermacht 227 sache, dass Gott vorzugsweise nicht allein das Schwache und Geringste beruft, sondern obendrein das berufene Schwache auch noch bedrohlichen Übermächten gegenüberstellt. Studiere die Biografien aller von Gott berufenen Gestalten in der Bibel, und du wirst es so bestätigt finden. Um nur ei- nige zu nennen, erinnere ich an Abraham, Isaak, Jakob, Lot, Joseph, Mose, Josua, Gideon, sämtliche Richter und Prophe- ten, David, Esra, Nehemia, Ruth, Esther und Hiob. Was will uns Gott damit sagen? Will Er uns durch diese Ge- schichten lediglich etwas aufmuntern, falls auch wir einmal in solch eine ähnliche Lage geraten sollten? Geliebte, für gewöhnlich handhaben wir die Bibel doch so, oder nicht? Im Grossen und Ganzen hofft doch jeder von uns, dass er möglichst verschont bleibt und so glimpflich wie nur mög- lich durch diesen endzeitlichen Schlamassel hindurchkommt. Ist es nicht so, dass uns all die vielen Zeugen (griech. = »martyres«) der Heiligen Schrift oft kaum mehr zu sagen haben, als dass es auch noch viel schlimmer sein könnte? Geraten wir dann aber plötzlich selber in existenzielle Kon- flikte, erschrecken wir zuerst einmal masslos und verwun- dern uns ernstlich, weshalb es ausgerechnet uns so treffen musste. Trost suchend greifen wir dann auf jene biblischen Gestalten zurück, deren Genossen wir so ganz unerwartet geworden sind, und hoffen – uns an ihnen aufraffend – auf ein möglichst baldiges Ende und bessere Zeiten. Gott gebe uns Augensalbe, damit wir solchem „Schicksalsglauben“ entfliehen können! Wir berühren hier heiligen, allerheiligs- ten Boden, Geschwister!
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