Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag
Rekrut Sasek, soll alles können … 9 Rekruten um mich: „Sasek, erzähl nochmals von vorne. Wir haben deine Geschichten noch nicht gehört!“. Und so ging es Schlag auf Schlag, von einem geistlichen Gespräch zum anderen. In Einzelgesprächen kam dann auch ein Christ auf mich zu: „Ich bin auch Christ, wie machst du es eigentlich mit dem Bibellesen in der Rekrutenschule, wenn so wenig Zeit ist?“ Ich durfte gleich davon zeugen, dass sich mein Christsein nicht allein auf das Bibellesen beschränkt oder mit dieser oder jener Pflicht verbunden ist, sondern dass ich eine echte Beziehung zu Jesus habe, die mich jederzeit trägt! Mit einem anderen Rekruten sprach ich während unseres ganzen ersten Fussmarsches über ein AZK-Thema nach dem anderen. Er schien über diverse Themen im Bild zu sein: „Mensch, Sasek, du hast es ja voll drauf! Ich habe mich mit diesen Dingen schon länger beschäftigt, und jetzt kommst du und bringst es auf den Punkt!“ Dieser Rekrut bezog noch am selben Tag das letzte freie Bett in unserem Zimmer und kam fortan mit allen Fragen zu mir. Als wir am darauf folgenden Tag einen Aufsatz über unsere Freizeit schreiben mussten, kam dieser anschliessend freudestrahlend auf mich zu: „Ich konnte im Aufsatz alle Themen, die wir gestern besprochen haben, anhand meiner Freizeit aufzeigen! Die Medien beeinflussen doch auch meine Freizeit, oder?“ Doch wohl oder übel bestand so eine Militärzeit nicht nur im Nieder- schreiben von Aufsätzen, die nebenbei bemerkt manche Rekruten zum Nachholen des versäumten Schlafes benutzten – nein, das Ziel stand klar fest: Wir sollten in den bevorstehenden Wochen zu Top-Soldaten ausgebildet werden. So wurden wir erneut in die grünen Lastwagen ver- frachtet, um an abgelegenen Orten bei Regen, Kälte und Schlamm den Krieg zu erproben. Kein Wunder – schien da die Hoffnung auf den ersten Ausgang am Mittwochabend wie ein Fixstern in unseren Köpfen. Doch auch diese Oase sollte uns knallhart verweigert werden. „Der Ausgang wird nur genehmigt, wenn die Zimmerordnung der ganzen Kompanie tadellos ist!“, predigte der Feldweibel bereits zu frühester Morgenstunde. Was genau er aber unter einer tadellosen „Zimmerordnung“ verstand, hätte niemand von uns auch nur annähernd erahnt. So mussten sämtliche Bettdecken glatt gestrichen werden, die Zahlen unserer Schlösser alle einheitlich zum Fenster blicken, die Reissverschlüsse unserer Packungen
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