Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

14 Aber so wahr der Stein von oben nach unten fällt, wirst du die Frucht deiner Taten auszubaden haben …“ Ein anderer: „Sasek, ich habe auch viele Süchte, von denen du gesprochen hast, aber spätestens, wenn ich mein erstes Kind in den Armen halte, höre ich schlagartig mit allem auf!“ In dieser Weise war die Diskussions- und Fragerunde nicht mehr zu stoppen und immer mehr Rekruten setzten sich in ihren Betten auf und bekundeten nunmehr ihre Hochachtung, anstatt mir zu widersprechen. Der Playboy im Zimmer zog nach der ca. 20-minütigen Diskussions- und Fragerunde das Fazit: „Jungs, habt ihr das schon einmal erlebt? Der Sasek hat Profil. Normalerweise kommt einer daher und schlägt seine Erfahrungen breit, und der Sasek kommt und wäscht uns zuerst mal tüchtig die Kappe. Respekt!“ „Willst du jetzt noch das Abendgebet sprechen? Oder hast du noch etwas?“ „Nein, ich denke, das reicht für heute.“ Anschliessend betete ich noch für meine Kameraden und vor allem dafür, dass sie ihr Leben richtig einspuren können. Nach dem gemein- samen „Amen“ ist es wie gewohnt mäuschenstill im Zimmer. Nach einer Weile meldet sich mein Bettnachbar nochmals zu Wort: „Sasek, darf ich dich noch etwas fragen?“ „Sicher, frag nur!“, „Hast du schon jemals gesündigt?“ – Die richtige Antwort auf diese Frage gab ich dann eine Woche später, als wir uns im Zimmer mit dem Thema „Was ist Sünde?“ beschäftigten. In den darauf folgenden Tagen wurde meine abendliche Stellungnahme und Predigt durch den ganzen Zug verbreitet. „In unserem Zimmer ging es voll ab … und du müsstest erleben, wie sich das anfühlt, wenn der Sasek betet! Da getraut sich hernach keiner mehr ein Wort zu sagen …“, hörte ich einen Zimmerkameraden so eindrucksvoll wie möglich berichten. Ja, so eine Rekrutenschule ist schon eine aufregende Sache. Immer wieder wird man vor plötzliche Herausforderungen gestellt und hat so die Möglichkeit, beständig in der Beziehung zu IHM zu verharren, SEINE Weisheit zu ergreifen und mit SEINEN Wirkungen mitzugehen, um ja die nächste Welle zu erwischen! Und das mitten in einem völlig artfremden Umfeld, in einem ganz anderen Organismus, als man es von zuhause gewöhnt ist. Doch dass wir alle REAL ein Organismus sind, miteinander schicksalsvereint und so jeder Einzelne das Gesamte direkt erwecken oder zerstören kann, erlebte ich kaum deutlicher als in meiner Militärzeit.

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