Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag
22 verdutzt an, fast so, als würden sie denken: ‚Was, der Sasek? Hat dich etwa dein Gott im entscheidendsten Moment verlassen?‘ Von allen Seiten wurde ich gehänselt. ‚Was, der Schokolade-Priester muss auch mal mit?‘ ‚He, habt ihr gesehen, der Sasek muss auf seinen ersten Marsch …‘ Die Instruktionen wurden durchgegeben. Es sei eine taktische Übung, über Stock und Stein, querfeldein, steil hoch, lautlos. Es sah alles ziemlich negativ aus, vor allem, als uns der Zugführer die Kriegsbemalungsstifte zuwarf. Die anderen hatten offensichtlich Übung darin. Ich dagegen hat- te bisher noch nie das Vergnügen, diese eigenartige Schminke, die man kaum wieder wegkriegt, ins Gesicht schmieren zu dürfen. Während des Schminkens ertappte ich mich, wie ich aussprach: ‚Diese Schminke ist nur da, um sie demnächst gleich wieder wegzuputzen.‘ Doch von Se- kunde zu Sekunde wurde die Lage ungünstiger und der Startschuss stand bevor. Als alle ca. 200 Rekruten in Formation auf dem Platz standen, wurde ich einmal mehr von einigen gehänselt: ‚Du siehst wirklich stark aus, Sasek. Nein, so gefällst du mir!‘ Er konnte den Satz kaum fertig sprechen, als man die laute Stimme des Kompaniekommandanten er- schallen hörte: ‚Rekrut Sasek, daher!‘ Etwas verlegen schaute ich in die Runde: ‚Also dann, macht’s gut!‘ Viel mehr fiel mir nicht ein. Der Hauptmann hatte mich abkommandiert und als Fahrer für das Abend- essen eingesetzt. Ich hatte genügend Zeit, um zu duschen und ein kleines Nickerchen zu machen, bevor ich die Küche und die Küchenhelfer an einen wunderschönen Waldplatz fuhr.“
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