Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

23 Zwischen Papierstapel und Abendandacht In der 5. Woche meiner Rekrutenschule hatte ich erneut jeglichen Grund, mich beständig in der Bedürftigkeit, Beziehung und aufblickenden Haltung zu IHM aufzuhalten! Denn ohne lange Instruktion wurde mir der Schlüssel zum eigenen Arbeitsbüro überreicht und sämtliche Aufträge mitgeteilt. Ich erhielt die Verantwortung für die interne Kasernen-Aus- kunftsstelle, die komplette Schlüsselverwaltung, Postverteilung, Tele- fondienste, Dokumentausgabe etc. und wurde nebenbei in sämtliche Kaderbüros zitiert und zu weiteren Unterstützungsaufgaben aufgeboten. Zeitweise stapelten sich die Papiere regelrecht auf meinem Arbeitstisch, und als auch noch der wichtigste Auftrag ins Kompaniebüro schneite, einige hundert Wochentests beider Kompanien zu korrigieren, wurde es höchste Zeit „stillzustehen“ und ein aktuelles Reden vom Herrn zu emp- fangen. Wie ging das nochmals? „In grösster Nähe, unmittelbar nahe kommend ist dir das Rhema in deinem Mund und in deinem Herzen, um es zu tun, so du es wie eine Kriegsschar an die Hand nimmst, verschaffst du es dir selbst“ (5. Mose 30,14). In Kürze begegnete mir daraufhin nicht allein die Lösung, sondern der Löser in Person! In der Kaserne schli- chen nämlich auffällig viele „Kranke“ herum, die in der Gegenwart von Offizieren mitleiderregend auf ihren Krücken durch die Gänge stolper- ten und schmerzvoll ihr Gesicht verzogen. Einige solcher Patienten ent- flohen mit dieser Taktik jedoch nur dem Krieg, der auf dem Feld tobte. Dass diese „Bettlägerigen“ nach einer kurzen Visionierung durchaus im Stande waren, mit mir zusammen diese Stapel von Prüfungen zu korrigie- ren, zeigte sich bald zweifelsfrei! Nach wenigen Stunden stand ich dann mit dem riesigen Papierstapel und den Prüfungsresultaten im Büro meines Auftraggebers, der vor Erstaunen den Mund fast nicht mehr zubrachte. Meine neue Tätigkeit schien sich derart herumzusprechen, dass sich un- bekannte Offiziere beim Betreten des Kommando-Postens offen darüber äusserten, schon viel von mir gehört zu haben und sich innigst für meine Arbeit bedankten. In diesen Wochen ging es dann auch wieder Schlag auf Schlag, und als nach zwei Wochen meine Frist als Verantwortungsträger

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