Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

24 des KP’s abgelaufen wäre, betonte der Vorgesetzte, dass das Büro noch nie so reibungslos funktioniert hätte wie während meiner Anwesenheit. Es habe vorher keine Woche gegeben, in der nicht Beschwerden von höheren Offizieren zu ihm gelangt seien und nun habe er positives Feedback bekommen. So beliess er mich nicht nur in meiner Stellung als Verantwortlichen des Kompanie-Postens, sondern wies mir noch mehr Rekruten zur Unterstützung sämtlicher administrativer Anliegen zu. Wenn jemand die Krankenstation verliess, entliess er die rehabili- tierten Patienten gleich mit den Worten: „Geh zu Rekrut Sasek ins KP, der hat sicher etwas für dich!“ Zurück zur Truppe gelangte ich in jenen Wochen kaum noch. Inzwischen hatte der Zugführer meines Zuges ge- wechselt, und da ich zu jener Zeit gerade von sämtlichen Offizieren gleichzeitig beansprucht wurde, aber gemäss dem Organigramm in sei- ner Sektion zugeteilt war, fing er mich eines Tages im Treppenhaus mit einem kecken Grinsen auf dem Gesicht ab: „Von überall höre ich, dass Sie so hervorragend arbeiten. Und wann kommen Sie eigentlich wieder zurück in meinen Zug? Ich habe ja gar nichts mehr von Ihnen!“ Bei all diesen Begebenheiten hatte ich immer wieder reichlich und unermüdlich Grund, dem Herrn zu danken, dass ER diese vielen Türen öffnete und übernatürlich das Gelingen schenkte! So wurden meine Tischgebete auch vor dem Essen länger. Eines Mittags hatte ich eben vor dem Essen wie gewohnt mit gefalteten Händen gebetet, als mich ein unbekannter Rekrut aus einer anderen Kompanie ansprach: „Hast du eben gerade gebetet?“ „Ja sicher! Betest du etwa nicht vor dem Essen? Ist es für dich selbstverständlich, dass immer genügend Essen auf dem Tisch ist?“ „Ja, komm, erzähl mir ganz genau, was du vorhin gerade alles gebetet hast ...“ „Ich habe soeben gedankt, dass Gott für mich so gut sorgt, dass ich aus einem sauberen Teller essen darf und nicht wie alle anderen aus der Gamelle, dass mir an nichts mangelt, ich im Büro warm habe und überhaupt rundum gut ver- sorgt werde!“ „Ja, stimmt. Du hast wirklich jeden Grund zum Danken …“ In dieser Weise ereigneten sich täglich weiterhin viele Gespräche mit Soldaten aus anderen Kompanien und Soldaten, die an unserem Standort Wiederholungskurse absolvierten. Die nahezu einzigen Berührungs- punkte, die ich mit meinem Zug noch hatte, waren die abendlichen

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