Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag
26 Da war ich echt wie geschockt. Da schwätzt einer wie wild von seinen abartigen Phantasien, und dann, von einer Minute auf die andere, ist ihm das Gebet so wichtig!? So wiederholte ich noch einmal in einer deutlichen Aussprache meine Warnung: „Führt eure Pläne aus, versaut weiter euer Leben! Vielleicht denkt ihr dann aber erst zu spät an das, was ich euch schon die ganze RS predige! Dann, wenn einmal eure Familien vor dem Zerbrechen und Chaos stehen! An den Früchten erkennt man doch den Baum! Sät den Samen der Untreue und erntet …!“ An jenem Abend folgte auf meine deutliche Aussprache eine heftige Diskussion. Doch der Herr schenkte mir aus Gnade den offensichtlichen Sieg im Wort- gefecht, dass der Wortführer zum Schluss in einem ernst gemeintem Gebet sprach: „Gott da oben, entschuldige uns, dass wir immer so einen Scheiss reden. Gib dem Sasek aber auch Verständnis, dass er nicht meint, dass wir schlechte Menschen sind! Wir sind einfach nun mal Männer …“ Obgleich dies wohl das kurioseste Gebet war, das mir bislang zu Ohren gekommen war, drangen diese Worte wie Pfeile in mein Herz. Denn wie könnten all diese hilflosen Menschen jemals machtvoll verändert werden, wenn sie nicht ein Vorbild haben, das ihre Not von der Wurzel her kennt und ihnen den Weg in die volle Freiheit vorlebt? Wenn nicht Vorbilder da sind, die nicht allein von der Veränderungskraft Jesu sprechen, sondern diese vorleben ? Sind nicht auch diese Männer Opfer einer gezielten Ver- schwörung geworden, die sämtlichen Ansätze einer gesunden Familie wehrt, um ihre zerstörerischen Pläne zu verwirklichen? Unsere ganze Gesellschaft ist doch bewusst oder unbewusst einem nihilistischen* Verschwörungsplan auf den Leim gegangen! (* Nihilismus: gezieltes Auflösen aller gehabten Normen) Besonders deutlich zeigte mir dies ein mehr oder weniger gewolltes Gespräch auf dem Heimweg meiner 5. RS-Woche. Ich sass gerade im Zug von St. Gallen nach Rheineck, als sich neben mich eine Gruppe Jugendlicher setzte: zwei Männer und eine hübsche junge Frau. Diese diskutierten so geschmacklos, dass meine Konzentrationsfähigkeit nachliess und ich meine Arbeitsmaterialien zur Seite schob. Die junge Frau erzählte gerade von einem Unbekannten, der sie so liebe, dass dieser schon seit längerer Zeit nichts mehr esse. Er gebe sich jetzt überall als ihr Freund aus, obwohl er gar nicht ihr Freund sei! Sie wisse
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