Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

29 Bedürfnisse stillen und Träume deuten Durch die Zeit, die ich im Militär erleben durfte, fiel es mir wie Schup- pen von den Augen: Wir sind der Mainstream! Wir, die wir die Herr- schaft Gottes verkündigen, mit ihr mitfliessen und in der Heiligung leben, sind der Strom des Lebens, den sich im Geheimsten nun wirklich jeder wünscht! In der sechsten und siebten Woche meiner Rekrutenschule schien es je- doch zu eskalieren. Zu jener Zeit wurde ich mit noch mehr Aufträgen von sämtlichen Offizieren überschüttet. In der Kanzlei vernahm ich Sprüche wie: „He, ihr braucht Excel nicht mehr zu beherrschen, ihr braucht nur den Sasek!“ Diverse Kader reservierten mich mit ihren vie- len Bedürfnissen bei meinen Vorgesetzten oder versuchten mich, ohne den rechtmässigen Dienstweg, auszuspannen. So ging es von Bedürfnis zu Bedürfnis. Selbst der Küchenchef bekam die Genehmigung, mich in Engpässen, z. B. für das Abfüllen von einigen Hundert Vanillebechern, einzuspannen. Als daraufhin für drei Tage ein Truppenkoch ausfiel, wurde mir kurzerhand sein Schurz übergeben, und ich hatte dieses Loch zu stopfen. Zu aller Arbeit, die teilweise bis in die späte Nacht oder während dem Ausgang dauerte, liefen mir die zur Unterstützung zuge- wiesenen Rekruten allmählich aus dem Ruder, und neue zugewiesene „Mitarbeiter“ meinten frech, sie liessen sich nicht von einem Rekruten Aufträge erteilen. Das Problem bei all dieser menschlichen Überforde- rung waren aber nicht die äusseren Umstände, sondern, weil ich selber noch nicht gelernt hatte, meine Grenzen zu signalisieren und rechtzeitig „STOPP“ zu sagen. Dadurch büsste ich an geistlicher Klarheit ein, und die sprudelnde Beziehung zu IHM drohte abzuflachen! Durch Gottes Gnade musste jener zermürbende Zustand jedoch nicht lange andauern, und so konnte ich in Kürze Ursache und Wirkung wieder klar unter- scheiden. Ich bekam in jener Woche auch aufs Herz, sämtlichem Zuckerkonsum eine Zeit lang zu entsagen. So verzichtete ich einige Wochen auf jeglichen Zuckerkonsum und spürte deutlich, wie das gött-

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