Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

46 In solchen Gesprächen sehnte ich mich jeweils zurück in die harmoni- schen eigenen vier Wände. An diesen Ort, wo ich seit ich denken kann, gelernt habe, keine Unruhen und keinen Unfrieden auswachsen zu las- sen, sondern in den ersten kleinen Ansätzen so radikal auszuloten, bis ALLE wieder Leben haben! – An diesen Ort, an dem ich meine Eltern nach beinahe 30 Jahren Ehe noch immer wie ein frisch verliebtes Paar wahrnehmen und sie bewundern darf, weil sie jede Wolke, die sich zwi- schen ihre Liebe stellen möchte, konsequent gemeinsam beseitigen. Was für ein gigantisches Fundament haben da doch meine Eltern und das Team über Jahre gelegt, auf dem nun Hunderte von Familien und Ehen aufbauen können und bleibend verändert werden! Dieser Ort ist mir wahrhaftig zum Zielhafen geworden, wo man nicht mehr weitersuchen braucht, weil er als Beweis einer angebrochenen neuen Welt existiert. Dass auch meine Fachlehrerin diese neue Welt zu vernehmen begann, zeigte sich mir am deutlichsten, als ich in der Offiziersmesse gerade damit beschäftigt war, einen Tellerstapel zu verräumen. Sie war gerade im Gespräch mit dem Oberstleutnant und meinte absichtlich so laut, dass ich es nicht überhören konnte: „Stellen Sie sich einmal eine ganze Kaserne voller ‚Rekrut Saseks‘ vor! Das wäre das Paradies auf Erden!“ Einige Kameraden aus meinem früheren Zimmer schienen damals auch ein paar Lichtblitze „aus dem Paradies“ wahrgenommen zu haben. Als ich eines Tages beim Essen einen Kameraden aus meinem ehemaligen Zimmer traf, sagte dieser sogleich: „Es ist so schade, dass du nicht mehr mit mir im Zimmer bist! Diese Kraft, die du auf dir getragen hast, die fehlt jetzt einfach bei uns! Wir werden immer noch schikaniert wie in den ersten Wochen, kommen kaum zum Schlafen und brauchen unbedingt deine Gebete! Kommst du heute Abend in mein Zimmer und machst mit uns Abendgebet? Meine Zimmerkameraden sind sicher auch einver- standen …“ Am darauf folgenden Abend folgte ich seiner Einladung und klopfte mit einer grossen inneren Erwartung an das unbekannte Zimmer. „Meine eigenen Worte sind kraftlos, meine Taten sind sinnlos, meine Gebete fruchtlos, wenn Du sie nicht mit Deiner Kraft füllst, Herr Jesus!“ Als ich eintrat, empfing mich der Initiant der erneuten Gebetsrunde mit offenen Armen: „Sasek, ich habe gehofft, dass du meine Einladung nicht vergisst!“ Gleich instruierte er die ca. 20 Insassen mit voller Überzeugung. „Als wir noch mit dem Sasek im Zimmer waren,

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