Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

50 Gottes, nur diese kann dir helfen! Ich wünsche dir, dass du diese in den fünf Tagen Besinnung kennenlernst!“ So sprach ich deutlich mit den Häftlingen. Vor allem einer von ihnen schüttete mir gleich sein ganzes Herz aus: „Ich habe mir vor dem Militär vorgenommen, nach der Rekru- tenschule mit dem Drogenkonsum aufzuhören! Es muss sich wirklich etwas verändern und ich werde darüber nachdenken!“ Einmal mehr prasselte in diesen Tagen die Not dieser jungen Männer wie ein kalter Regenguss auf mich ein. „Herr Jesus, was kann ich diesen Menschen mitgeben, dass diese in diesen fünf Tagen eine Berührung mit Dir haben, die eine bleibende Veränderung schafft?“ Diese Frage beschäftigte mich unermüdlich, als ich in der Abenddämmerung meinen Gebets- spaziergang entlang dem Kasernen-Stacheldraht machte. Der Mond widerspiegelte sich in den Autos, die auf der gegenüber- liegenden Strasse durch die Dunkelheit flitzten, und die Züge zischten pünktlich auf dem anliegenden Gleis in die Freiheit. Die Welt schien an jenem Abend wieder einmal völlig in Ordnung ... Doch wie sieht es in den Herzen der Menschen aus, die in diesen Autos und Zügen sitzen? Wer hat die wirkliche Freiheit und den Sinn des Lebens gefunden? Wie viele verharren noch bewusst oder unbewusst im mittelmässigen Trott ihrer täglichen Arbeit und lenken sich Abend für Abend mit allem Möglichen ab, anstatt sich einmal mit den Missständen im eigenen Leben zu konfrontieren? Wer von ihnen kennt ein Leben, fern von jeder Getriebenheit? Wer von ihnen nimmt teil an der Not, die unsere Welt wie ein starkes Netz umgarnt? Wer hilft all den zerstrittenen Familien, all den drogensüchtigen und notleidenden Menschen? Für mich blieben die meisten dieser Fragen für den Moment ungeklärt und doch erhielt ich an jenem Abend ein aktuelles Reden vom Herrn für meine Situation. So nahm ich mir am nächsten Morgen Zeit, um für die Häftlinge diverse Bibelstellen herauszusuchen und thematisch zu ordnen: „Weshalb lohnt es sich, sein Leben Jesus zu übergeben?“, „Wieso kann Jesus dich frei machen von aller Sünde?“ usw. So begab ich mich vor der Einlieferung der Häftlinge mit meinem Bibelstudium bewaffnet in das Zimmer eines Rekruten, der mir besonders am Herzen lag. Kaum war ich eingetreten, fragte mich dieser: „Sasek, betest du noch mit mir, bevor ich gerufen werde?“ „Gerne bete ich noch mit dir … Schau, ich

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