Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

56 manchen Situationen als Mitstreiter erwiesen hatten, mundtot gemacht wurden. Es ging Schlag auf Schlag. Sogar für Werbeeinschübe war ohne mein Wissen gesorgt. So rief ein Rekrut mitten in der aufgewühlten Diskussion in die Menschenmasse: „Leute! Nehmt euch wirklich mal Zeit und geht auf sasek.tv! Ich bin da öfters und da gibt es viele span- nende Themen!“ Ein Offizier gab meinen Nachworten schliesslich noch Nachdruck: „Wenn Sie ein bisschen nachforschen, werden Sie sehen, dass dieser Rekrut keinen Unsinn erzählt hat!“ Schliesslich landete dieser das angeregte Plenum und der Geschenktisch mit den DVDs „Helden sterben anders“ und aktuellen S&G-Ausgaben wurde beinahe überrannt. Im Anschluss ergab sich ein positives Gespräch nach dem anderen und viele neue wertvolle Kontakte wurden geknüpft. Wie ich erst einige Wochen später erfuhr, hatte der Chef der Armee aufgrund der bevorstehenden Abstimmung in der Schweiz zur Abschaffung der Wehrpflicht genau solche Spezialprogramme für alle Kompanien der Schweiz angeordnet. Diese sollten natürlich nicht von Rekruten, son- dern von namhaften Brigadiers (dritthöchster Grad in der Schweizer Armee) durchgeführt werden und alle Angehörigen der Armee sensibili- sieren. Dass es sich wahrhaft gelohnt hatte mit dem göttlichen Impuls mitzufliessen und Grösseres zu wagen, realisierte ich in vollem Umfang erst, als im Nachhinein namhafte Offiziere das Gespräch mit mir suchten: „Und … Soldat Sasek, was war das Resultat von Ihrem Spezialpro- gramm?“ Und sogleich entstanden die unglaublichsten Verbindungen. Bei alldem durfte ich getrost wissen, dass ich nicht der erste Soldat mit dem Namen „Sasek“ war, der mit seiner Predigt einen Riesenwirbel in einer Kompanie ausgelöst hatte: Mein Vater, Ivo Sasek, schreibt im Buch „Gläubig oder Glaubend“ Folgendes: „… als dann eine Versetzung in eine neue Einheit erfolgte, wiederholte sich der ganze Ablauf zu meiner Freude in eben derselben Weise. Dann kam mein letzter Marschbefehl und mit ihm die spontane Anfrage des Kompaniekommandanten, ob ich nicht anstelle des Feld- pfarrers die Predigt an alle Offiziere halten möchte! Nachdem ich freu- dig zugesagt hatte, gab es aber auch in dieser Sache wieder im letzten Moment eine Änderung. Der Offiziersgottesdienst konnte nämlich aus organisatorischen Gründen nicht in der geplanten Weise durchgeführt werden. So begab es sich, dass der Kommandant an einem freien Abend

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