Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag

„Rekrut Prediger, daher!“ 57 gleich die ganze Kompanie samt Offizieren einlud, meine Predigt über den Sinn des Lebens anzuhören. Nachdem er öffentlich bekannt gegeben hatte, dass er selbst am Vortrag teilnehmen würde, schlossen sich ihm sämtliche Offiziere an und darüber hinaus auch noch mehr als die Hälfte der ganzen Kompanie. Gespannt lauschten sie alle der Botschaft und etliche setzten das Thema bis in die Nacht hinein fort. Kaum hatte ich mit einer Gruppe fertig gesprochen, rief mich auch schon die nächste Gruppe zu sich. Es gab auch bewegende Einzelgespräche. Was für über- schwängliche Erfahrungen schenkte der Herr doch allein in dem Bereich Militärdienst …“ In einer ähnlichen Weise verstand es auch mein ältester Bruder Simon am Weihnachtsessen seiner Rekrutenschule, einen beträchtlichen Wirbel auszulösen. Seine damaligen Tagebuchnotizen, die ich erst nach meiner Rekrutenschule zu Gesicht bekam, sind sehr ähnlich mit meinem Erlebnis. Mit den nachfolgenden Einträgen können wohl nur diejenigen wirklich mitfühlen, die sich schon einmal in einer solchen Lage befanden, etwas Ungewöhnliches zu wagen: Simon Sasek, zwei Tage vor dem Weihnachtsessen: „Irgendwie habe ich es auf dem Herzen, beim kommenden Weihnachts- essen vor der ganzen Kompanie zu sprechen … Was mich am meisten hemmt zu fragen, ist das Dienstwegproblem. Obwohl ich am liebsten direkt zum Oberst gehen möchte, weigert sich der Geist irgendwie!“ Simon Sasek, ein Tag vor dem Weihnachtsessen: „Herr, jetzt hast Du die Möglichkeit, den Vogel abzuschiessen. Ich habe nämlich wieder Angst, aber ich tue es nur, weil Du mir den Impuls ge- geben hast und sehe es als Wunder an, wenn Du es ermöglichst!“ Simon Sasek, nach seiner Ansprache beim Weihnachtsessen: „Letzte Woche überstürzten sich die Ereignisse … Beim grossen Weihnachts- essen, an dem mehrere Kompanien anwesend waren, wurde ich vom Oberst angekündigt und begann, über die »¸Rekruten‘-Wüstenschule Jesu« zu predigen. Nach ein paar Minuten veranstalteten Rekruten einer anderen Kompanie grossen Aufstand und Geschrei! Ein Un- bekannter steckte frech mein Mikrophon aus, während die Kameraden

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