Rekrut Prediger, daher! - Elias Sasek - Elaion-Verlag
58 meiner Kompanie aber unbedingt die Predigt zu Ende hören wollten. So führte ich meine Predigt und die Diskussionsrunde einfach fort und ging von Tisch zu Tisch, von einem evangelistischen Gespräch zum nächsten! In den nachfolgenden 2-3 Stunden geschah dann der eigent- liche Durchbruch. Während ich in den Gruppengesprächen auf Frontal- kollision ging, begleiteten mich die Zimmerkameraden meiner Kompanie als Bodyguards und unterstützten mich. Unerwartet wandelte sich der anfängliche Widerstand in unzählige Bewunderungsbekundungen und zuvor zurückhaltende Christen stellten sich plötzlich offen zu mir. An diesem Abend war eine derart starke Kraftwirkung da, dass auch hier am neuen Standort in Genf viele Soldaten, die ich vorher nicht gekannt habe, vom Weihnachtsessen sprechen, das Gespräch mit mir suchen und ihre Bewunderung aussprechen!“ Einige Tage nach meinem Spezialreferat änderte sich für mich alles schlagartig. Ich wurde aus meinem damaligen Standort in Fribourg mit einer äusserst positiven Bewertung entlassen und nach Bern in den Generalstab versetzt, an die wohl begehrteste Stelle, die sich eine Offi- ziersordonnanz nur vorstellen kann! Der einzige Punkt, der gemäss meinem Arbeitszeugnis zu verbessern sei, lautete: „Soll aufgrund seiner Hilfsbereitschaft die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen.“ „Danke Herr! Meine einzige Absicht war eigentlich, die Hemden der Offiziere zu bügeln, abgefallene Knöpfe wieder anzunähen oder Schuhe zu putzen – und nicht einen solchen Wirbel zu veranstalten! Wenn ich nur bei Dir sein kann, auch in diesem neuen Umfeld in Bern, Deine Nähe spüren darf und in Deinem Willen erfunden bin, dann soll mir das genügen!“
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