Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
101 Er schloss mit den Worten: „Und Pater Waldes betet zu viel und tut zu wenig.“ „Was schlägst du jetzt vor?“, fragte Dany. „Was kann ich für dich tun?“ Noldi blickte Dany fest in die Augen. „Geh einfach hin und ver- breite mit der Knabenschaft all das unter das Volk, was ich dir über das Kloster verraten habe. Die Spatzen sollen diese Sünden so lange von den Dächern pfeifen, bis ein Kampfwille unter dem Volk entsteht und sie diese Teufelshäuser niederreissen.“ Dany nickte entschlossen. „Wir lassen nicht locker, bis auch die ganze Macht der Habsburger gebrochen ist.“ Noldi erhob sich mit geballten Fäusten. „Bei meinem Blut habe ich geschworen, dass ich Rache nehmen werde. Rache für Grosspapa, Rache für all diese ermordeten Kinder, Rache für Anneli im Turm, Rache für all das Lügnerische und Unreine, das sie tun.“ Dany beugte sich zu Arnold. „Wir sind zwar nur wenige, aber wir müssen den Krieg ja auch nicht gewinnen, wir müssen die Sache nur ins Laufen bringen. Wir werden die Gerüchte unter dem Volk verbreiten, und so Gott will, werden wir den Sieg haben!“ Bei den letzten Worten schaute Noldi seinen Freund zweifelnd an. „So Gott will?“ Er wandte sich ab. „Nachdem ich all dies gesehen habe, kann ich nicht mehr an einen Gott glauben.“ Betroffen fasste Dany seinen Freund bei den Schultern und flüs- terte verzweifelt: „Warum sagst du das bloss?“ Noldi schob ihn von sich und blickte ihm verbittert in die Au- gen. „Ich vertraue nur noch dir.“ Mit bedrohlicher Entschlossen- heit fixierte er seine geballten Fäuste. „Und der Körperkraft.“ Lange Zeit sagte Dany nichts. Er war erschrocken über die Re- aktion seines Freundes. Schliesslich liess der Schrei eines Uhus Dany aufspringen. „Das sind die Jungen. Sie warten auf mich.“
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