Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

312 te rs B ei l? P a n y s B ei l? = Ic h k a n n m ir di e s e P a s s a g e ni c ht re c ht v or st el le n ( B e n e n n e n) „Sorgt mir für Weib und Kind!“ Ein Ruf aus seinem Mund, mit einem letzten Blick nach hinten in die Schlachtreihen seiner Brüder. Ohne Waffe, den Schaft des Banners fest in beiden Fäusten vor der Brust, so wurde Arnold fortgerissen, innerlich emporgehoben von der Glaubenskraft, dem Feind entgegen. Noch vierzig Schritte, dreissig … Die Brüder in den ersten Schwyzer und Urner Reihen standen mit aufgerissenen Augen, lauernd, wie Pfeile auf gespannten Sehnen, konnten nicht glau- ben, was sich vor ihren Augen abspielte. Zwanzig Schritte … zehn … Den Schaft, acht Ellen lang, hielt er nun quer vor seinem Körper. „Die Lanzen ausgerichtet!“ Fassungslos riss der Kommandant die Augen auf, brüllte das Kommando, konnte nicht fassen, was er sah. Fünf Schritte … drei … zwei … Arnold hielt an, riss die Arme hoch, vor der Brust zwölf Lanzenspitzen … und drückte sie zu Boden, sein Banner fest in beiden Fäusten, ins nasse Gras, nahm sie gefangen, kniend auf seinem Schaft. Vollbracht! Ein Loch im Stachelpanzer! … Im Rücken anstür- mende, brüllende Eidgenossen. Die Lanzen aus zweiter und dritter Reihe bohrten sich in Arnolds Brust und Bauch, doch er liess nicht nach … er hielt die Bresche … stemmte sich mit letzter Kraft gegen die Lanzen und hielt noch im Todeskampf das Tor zur Freiheit offen. Die ersten Freunde, wie Löwen auf dem Sprung, setzten über ihn hinweg, Verderben bringend, mitten hinein ins feindliche Heer sprangen sie, immer mehr und mehr, todesmutig die Feinde niederwalzend, als Winkelried mit zehn, zwölf Speeren im Leib sein Blut verströmte. Das unbezwingbare Ungeheuer hatte eine tiefe Wunde! Die gleiche Kraft, die Winkelried im Flug nach vorn gerissen hatte, trieb, nein, zog nun auch die Eidgenossen hinter ihm her,

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