Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

314 und Panzer nahmen ihnen fast jede Bewegungsfreiheit. Das Schlachten war erst seit zehn Minuten im Gang, von denen jede einzelne fast achtzig Mann aus Leopolds Reihen gekostet hatte. Zu den sechzig Waldstätter Opfern des zurückgeschlagenen ersten Angriffs waren bislang nur zwanzig, dreissig weitere hinzugekom- men. Dennoch war die Truppe der Eroberer auch jetzt noch rein zahlenmässig weit überlegen. Langsam wich das lähmende Entset- zen, und neuer Mut erwuchs den Habsburgern aus der Verzweif- lung. Die Todesangst verlieh den Söldnern plötzlich neue Kräfte. Der Kampf Mann gegen Mann tobte weiter. Die Eidgenossen begannen nun zu zahlen für ihre Freiheit – mit abgehauenen Armen, zerschmetterten Knien. Blut floss auf beiden Seiten in Strömen. Das Kriegsgeschrei liess nach. König Leopold, alles überblickend vom Rücken seines Pferdes, drang nun mit seinem unverwechselbaren Bass durch. Zweitausendachthundert Mann gegen vierzehnhundert jetzt, in- zwischen knöcheltief im Schlamm der Wiese stampfend. Schwer beladene Ritter sanken zusammen, mit Wunden übersät, ermat- tet unter dem Gewicht der Rüstungen. Spritzendes Blut. Zwi- schen Hunderten von zerstückelten, verstümmelten, durchbohr- ten Leichen hielt der Tod seine grausame Ernte. Die Habsburger konnten sich nun wieder sammeln und begannen sich zu formie- ren. Sie bildeten drei Gruppen um Karl, Johann und Leopold. Sein Ross lag stöhnend auf der Seite, zwei Halbarten tief im Bauch. Der König – inzwischen selbst in den Kampf verwickelt – zeigte hohe Fechtkunst und nahm teuren Blutzoll von den Eidgenossen. Zwölf, fünfzehn, zwanzig tapfere Bauern frass sein gold- und edelsteinbesetztes Schwert in Windeseile. Auch die Einheimischen hatten nun drei Haufen gebildet, einen um Dany, den zweiten um Walter Stauffacher und den dritten um Werner Fürst. Walter stöhnte auf bei jedem Hieb mit sei- nem Schwert. Ein Dolch stak drei Fingerbreit von hinten in sei-

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