Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
316 Die Sonnenstrahlen brachten ihre eisernen Helme und Platten schon am späten Vormittag zum Glühen. Zu Dutzenden wurden die Ritter vom Hitzschlag ereilt, eine leichte Beute für die Eid- genossen. Von Minute zu Minute stieg die Sonne höher, und mit ihr die Temperaturen in den metallenen Käfigen. Keinesfalls wollte der König nachgeben, niemals! Er sah die eigenen Leute fallen, mit und ohne Feindeinwirkung, doch liess er nicht zum Rückzug blasen. Er sah die leicht bewaffneten Schwyzer behände in sei- nen Reihen wüten – immer schneller fielen die Ritter und Söld- ner. Doch Leopold gab nicht nach. Wären die Kampfparteien noch in derselben Ausrüstung gewe- sen wie zu Beginn, Werner Fürst hätte keinen Pfifferling auf sein und Walters Leben gesetzt. Doch nun waren die Schwyzer Ver- teidiger durch beschlagene Schilde und Beutewaffen neu be- wehrt und konnten selber undurchdringliche Wälle bilden. Verbissen wurde an allen Enden des Schlachtfeldes weiter ge- fochten, gestossen, gestorben, zweitausendfünfhundert gegen eintausenddreihundertsiebzig. Unablässig hieben und hackten die Habsburger ein auf die Wände aus den Schilden ihrer gefal- lenen Kameraden, stampften auf bei jedem Hieb, sanken ein im Schlamm, hoben Knie und Füsse wieder hoch, keuchten, hechel- ten wie Faustkämpfer, die sich zu Beginn des Streits zu sehr ver- ausgabt hatten. Unablässig eilten besonders kühne Schwyzer zwischen den Ver- teidigungsnestern hin und her und gaben geschwächten, über- hitzten Habsburgern zu Dutzenden den Todesstoss, um sich gleich wieder in Sicherheit zu bringen.
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