Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

317 Noch einmal wendete sich das Blatt, zweitausendzweihundert gegen eintausenddreihundert. Die Schwyzer, auf Befehl Walters und Werners, hatten zu den beiden Verteidigungsringen aus jetzt einhundertvierzig bis einhundertsechzig Mann noch sechs weitere von dieser Grösse gebildet. Zwei zusätzliche Vorteile schälten sich heraus nach mehr als einer Stunde Schlacht: Zum einen kostete das Hochhalten der Schilde gegen den Habsburger Schlaghagel und das Stechen mit Halbarten weit weniger Kraft als die unablässigen, zermürben- den Hiebe. Zum anderen drückte das Gewicht der Panzerung die Männer aus dem Norden tiefer in den Schlamm als ihre leicht bewehrten Gegner. Die Hitze wurde immer unerträglicher. So kam, was kommen musste. Schwer und schwerer wurden die Arme der Angreifer. Erst einzelne, dann immer mehr im Sumpf stakende Söldner wurden Beute hervorschnellender Halbarten. Zweitausend gegen zwölfhundert Mann. Walter befahl die ers- ten, blitzartigen Ausfälle grösserer Kampftrupps: heiser keu- chende, bis zur völligen Erschöpfung verausgabte Schwertkämp- fer kurz anvisiert, das schnelle Öffnen einer Pforte im Wall der Schilde angeordnet: Zwanzig, dreissig Habsburger in einem Wimpernschlag vom Schwert gefressen … Werner und Dany taten es Walter nach. Die Arme der meisten Gegner schienen nun wie aus Blei. Als wäre es abgesprochen, lösten Walter und Werner ihre Schilderburgen zeitgleich auf, um ermattete Gegner noch schneller abzuschlachten. Zu schwach waren die Arme, zu langsam wurden die Bewegungen. Die Feinde starben nun wieder im Sekundentakt, wie zu Beginn der Schlacht. Doch nicht in Panik übereinander stürzend, son- dern einzeln hingemetzelt, entkräftet, zu schwach, um sich noch mannhaft zur Wehr zu setzen. Zu müde zu fliehen, die Füsse tief im Morast, zu geschwächt, um den Halbarten der Schwyzer

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