Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

44 Unter lautem Gebrüll stürzten die Knaben den Abhang hinun- ter und warfen sich auf die Habsburger, um sie mit lautem Ge- schrei zu Boden werfen. Die Söldner waren unterlegen. Dany ergriff sein Messer und wollte zustossen, doch Noldis Ruf liess ihn innehalten. „Wartet! Ich habe einen der Drei sagen hören, dass er diese Grausamkeiten nicht mitmacht. Wir wollen kein unschuldiges Blut vergiessen!“ Als die drei Habsburger das hörten, riefen sie wild durcheinan- der: „Ich war’s!“ „Nein, ich war’s!“ Jeder von ihnen wollte verschont werden. In der Ferne erklang Hufgetrappel. Die Knaben schreckten auf. Ein Trupp bewaffneter Habsburger erschien ausgerechnet jetzt auf der Hügelkuppe. Sie waren auf dem Weg zur Feste gewesen. Fassungslos musste Noldi zusehen, wie in Sekundenschnelle die Knaben von den Habsburgern abliessen und in alle Himmels- richtungen flüchteten. Er zögerte nur einen Augenblick, einen Augenblick zu lang. Einer der Habsburger griff nach Noldis Bein und klammerte ihn fest. Noldi versuchte, sich mit aller Kraft zu befreien, aber ver- geblich. „Lasst mich los, ihr Mörder!“ „So, Bürschchen, jetzt haben wir dich!“ Noldi schlug heftig um sich. „Lasst mich los! Lasst mich los!“, schrie er sie an, erntete aber nur ein hämisches Grinsen. „Das gibt ein feines Sklavengeld, findet ihr nicht auch?“, hörte er eine Stimme in habsburgischer Gier. Der Söldner, der von Anbeginn an gegen die Mordabsichten sei- ner Kumpanen gewesen war, meinte nun: „Kommt, lasst ihn! Er hat mit ansehen müssen, wie ihr seinen Grossvater ertränkt habt.“ „Na und!“, kam die barsche Antwort. „So ist das Leben nun einmal! Wir töten ihn ja nicht, wir verkaufen ihn nur.“

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