Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
66 den Steinboden schrubben! So kommt, und zwar ein bisschen schnell.“ Anneli musste auf der rechten Seite beginnen und Arnold auf der linken. „Na, ob das klappt mit den beiden Kindern? Wenn du weisst, was ich meine …“, fragte eine Nonne, die in den Eingang der Kapelle getreten war. „Ach was“, lachte die andere Ordensschwester, „das sind doch noch Kinder! Also, ihr beiden, jeder von euch putzt eine Hälfte. In einer Stunde seid ihr fertig!“ Plaudernd entfernten sich die beiden Schwestern. „Psst!“ Hinter einer Sitzbank kam langsam eine Schrubbbürste zum Vor- schein, danach braune Haare und funkelnde Augen, die Anneli neugierig musterten. „Psst! Hat man dich auch hierher verschleppt?“ Anneli nickte und schaute auf den Boden. „Mich auch“, sagte der Junge. „Du bist Anna?“ „Ja, aber eigentlich heisse ich Anneli.“ „Ich bin Noldi“, erklärte er und gab ihr die Hand. „Ich hab dich im Küchenhaus gesehen. Bist du schon lange hier?“ „Schon ewig.“ Sie schniefte traurig. „Woher kommst du?“, fragte der Junge mitfühlend. „Aus dem Elsass. Sie haben mich verschleppt“, antwortete Anneli leise und blickte in die Ferne. Noldi schaute sich kurz um. Als niemand kam, fragte er weiter: „Und jetzt … wo sind wir denn hier?“ „Keine Ahnung, man hatte mir die Augen verbunden.“ „Dir auch?“ „Ja. Aber ich glaube, es muss ein Kloster sein. Denn hier gibt’s einen Abt Johann.“ „Was? Abt Johann? Bist du dir sicher?“ „Ja, ganz sicher, weil mein Vater Johannes hiess.“
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