Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
77 lich …? Sein Herz klopfte. Ich könnte über den Eingang neben dem Stall in das Abthaus schleichen und mich dort erst mal umsehen und dann … Er fasste Mut und stahl sich zu dem Haus, wo die hohen Herren zu Gast waren. Es war stockfinster auf dem Klosteranwesen, nur hie und da flackerte eine Fackel. Doch das Abthaus war hell erleuchtet. Von aussen konnte man Schatten hin- und herlaufen sehen. Die Diener waren anscheinend eifrig dabei, den hohen Herren aufzuwarten. Noldi schlüpfte durch die Tür neben dem Stall in das Haus hin- ein und fand sich in einem kleinen Abstellraum wieder, durch den er sich tastend vorwärts bewegte. Er bemerkte eine einfache Holztür, öffnete sie und gelangte in einen kühlen Raum. Hier war es schon etwas heller. Durch die Ritzen der gegenüberlie- genden Tür schimmerte Licht hinein. Von dort hörte er geschäftiges Treiben. Eine kräftige Stimme gab Anweisung. „Bub, hol mir das Messer! Hast du den Teig für die Schinken- röllchen endlich fertig?“ Metall klirrte, als sei es auf den Boden gefallen. „Du Taugenichts! Die schöne Sosse!! Ich könnte dich …!“ „Wo sind die Beilagen, die Sossen?“, ertönte eine andere Stimme. „Er hat sie verschüttet! Los, jetzt machen wir eine neue! Sage den werten Herren, sie kommt in wenigen Minuten! Nimm die Beilagen mit!“ Allmählich hatte sich Noldi an die Dunkelheit gewöhnt. Er befand sich in dem kleinen Hinterzimmer der Küche – und staunte! Der Junge traute seinen Augen nicht. Ich bin ja direkt in die Vorratskammer gekommen! Der Geruch all der Speisen drang in seine Nase. In dem Raum waren Tische aufgestellt, die mit lauter Köstlichkeiten überfüllt waren. Wenn Arne wüsste, dass ich jetzt hier bin, triumphierte Noldi innerlich. Wie im Traum, seinen Blick auf die anziehenden, wunderschön angerichteten Leckerbissen gerichtet, ging er von Tisch zu Tisch.
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