Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

86 „Was machen wir jetzt?“, fragte Anneli schüchtern. „Morgen Abend um dieselbe Zeit wird er uns holen. Komm, wenn alles dunkel und still geworden ist, in mein Zimmer. Aber nimm alles mit, was du hast!“ „Geht in Ordnung. Bis morgen Abend“, flüsterte Anneli verschlafen und schloss die Luke. Zurück in seiner Kammer legte sich der Junge erleichtert auf die Bettstatt. Zufrieden schlief er ein. Am nächsten Abend schlich Anneli wie abgemacht in Noldis Zimmer. Anneli legte sich in das Bett ihres Freundes und schlief ein, erschöpft von der harten Arbeit. Noldis Vorfreude, Dany wiederzusehen, war zu gross. Er konnte nicht ruhig bleiben und blieb angespannt im Bett sitzen. Getuschel drang bis in die Kammer. Ein Stein fiel mit lautem Poltern ins Zimmer. Anneli schreckte auf. „Hab keine Angst, sie sind da! Das kommt von Dany.“ Schnell hob Noldi den Stein auf und las im Kerzenschein: „Zie- hen, bis die Leiter kommt.“ Beide schauten sich fragend an. Anneli zuckte mit den Schultern. Schnell zog Noldi seine kleine Freundin zur Seite. Ein mächtiger Dreizack schlug mit Wucht auf dem Holzboden auf. „Schau, da ist ein Strick befestigt!“ Gemeinsam zogen die beiden an dem Strick. Tatsächlich, eine Strickleiter war daran befestigt. Noldi schlang die emporgezo- gene Leiter um einen der Widerhaken. Dann befestigte er ihn an der groben Mauer vor dem Fenster. „Warte, Anneli, zuerst prüfen, ob es hält! – Gut, komm!“, strahlte er hoffnungsvoll. „Ich klettere voraus und du kommst nach. Ich helf dir dann, wenn ich unten bin.“ Anneli lächelte ihm zu. Er spürte, wie sehr sie ihm vertraute.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=