Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
9 „Bis jetzt noch nichts, aber heute in der Nacht ist Joseph von seinem Erkundungsgang zurückgekehrt und sagte, dass uns die Habsburger auf den Fersen seien. Jemand muss uns verraten haben. Aber – so schnell kriegen die uns nicht!“ Entschlossen ballte der Junge seine Hände. „Wir werden kämpfen!“ Bewundernd schaute Anneli zu ihrem Spielkameraden auf. „Du hast immer so viel Mut!“, flüsterte sie. Ich aber bin immer so ängst- lich. Dies sprach sie natürlich nicht aus; Noah hätte sie womög- lich noch ausgelacht. Nein, sie wollte tapfer sein wie er und all die mutigen Männer, die sich jetzt wieder zu ihren Frauen und Familien begaben. Sie hatte es dem Vater versprochen. Wie jeden Morgen versammelten sie sich vor dem Abmarsch zum Gebet: „Unser Gott, die Seele, die Du uns gegeben hast, ist rein. Du hast sie geschaffen, Du hast sie gebildet, Du hast sie mir eingeflösst und Du bewahrst sie in mir. Du wirst sie einmal von mir nehmen und sie mir wiedergeben in einer kommenden Zeit. Alle Zeit, da in mir Seele ist, preise ich Dich. Unser Befreier, unser Erlöser, seit Ewigkeiten ist Dein Name; kein Gott ausser Dir. Von Urzeit an warst Du die Hilfe unserer Ahnen, Schutz und Schild ihren Kindern nach ihnen von Geschlecht zu Geschlecht. In ewiger Höhe ist Dein Sitz, und Dein Gericht und Dein Recht reichen bis an die Enden der Welt. Wer ist wie Du unter den Mächtigen, Ewiger, wer ist wie Du, in Heiligkeit herrlich, furchtbar im Ruhm und Wunder wirkend! Du Felsen Jisrael, komm Jisrael zu Hilfe und erlöse, wie Du versprochen hast, Juda und Jisrael. Der Ewige herrscht in alle Ewigkeit! Schma Jisrael.“ Leise fügten die anderen hinzu: „Gepriesen sei der Name, der Ruhm Seines Königtums bis in alle Ewigkeit.“ Schnell schulterte jeder sein kleines Bündel. Viel hatten sie nicht dabei. Sie mussten ja vorwärts kommen, und kein Ballast durfte sie auf ihrer Flucht behindern. Anneli griff nach der starken
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