Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

107 Vorhof kontra Heiligtum Schon die Bezeichnung Vorhof besagt, dass er etwas Voran- gehendes und noch nicht das Eigentliche selbst ist. Er wird dem Heiligtum streng rechtlich nicht zugerechnet, da er sich eben vor und somit ausserhalb des Heiligtums befindet. Ob- gleich er einerseits so unbedingt zum Haus Gottes gehört wie etwa ein Wächter zum Haus des Königs, so gehört er doch andererseits so wenig zum Haus selbst, wie der Wächter ins Innere der königlichen Gemächer. Der Vorhof kann so wenig Festbestandteil des Heiligtums sein, wie etwa eine Garage Festbestandteil eines Autos sein könnte. Diese grundlegenden Feststellungen sind für die nachfolgenden Bezeugungen von allergrösster Wichtigkeit. Die gesamte Heilsgeschichte zielt nämlich seit jeher einzig auf das Heiligtum und nicht etwa auf den Vorhof ab. Diese Tatsache bleibt auch dann noch bestehen, wenn wir den Vorhof mit all seinen Opfern und Waschungen zum Mittelpunkt unseres religiösen Interesses gemacht haben. Der Vorhof aber war schon immer lediglich Mittel zum Zweck und nie Zweck selber. Dies muss uns spätestens dann endgültig klar werden, wenn es heisst: ,,Steh auf, miss den Tempel und den Altar und die, welche darin anbeten! Und den Hof, der ausserhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miss ihn nicht!“ (Offb. 11,1b-2a) . Dieser Hinauswurf des Vorhofes ist schon allein deshalb von heils- geschichtlich entscheidender Bedeutung für uns, weil er sich keinesfalls etwa wie ein Blitz aus heiterem Himmel vollziehen wird. Vielmehr bemerkt man die Tendenz seines Auswurfes

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